Herforder Chronik (1910)/507

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Herforder Chronik (1910)
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1811

bewürckt werden. Nichts desto weniger aber wurde der Weg fortwährend mit den schwersten Frachtwagen auf die beschwerlichste Art befahren.

Wegen der in den neu etablirten 3 französischen Departements eingeführten Tabacks-Regie wurden von den daselbst bestehenden Tabacks-Fabriken verschiedene hieher verlegt, unter denen die der Herren Biermann, Koch u. Komp. zu den bedeutendsten gehört. Zu gleicher Zeit wurde hieselbst auch die Tuchhandlung des Herrn Harten und die Mode-Waren-Handlung des Herrn Meier Franck hieher verlegt.

Als Folge der geschehenen Vereinigung des Districts Bielefeld mit dem Fulda-Departement wurden auch die geistlichen und Kirchen-Angelegenheiten dem Consistorium in Cassel und zunächst dem Superintendent in Bielefeld unterworfen. Die den Städten Herford und Bielefeld bisher zugestandenen Consistorial-Rechte wurden durch eine Verordnung aufgehoben und die hiesige Geistlichkeit ebenfalls dem Superintendenten untergeordnet, welche neue Einrichtung mit dem 1. October ihren Anfang nahm.

Am 22. October wurde durch den dazu beauftragten Maire Diederichs in Mitanwesenheit des Domainen-Inspector Delius mit dem meistbietenden Verkauf der zu dem aufgehobenen Stifte auf dem Berge und des Neustädter Capitels gehörenden Häuser und übrigen Grundstücke der Anfang gemacht und dies Geschäft in den nächst folgenden Tagen beendigt.

Chronik B.

September und Oktober: Aus den neuen französischen Departements Osnabrück und Minden werden mehrere Handlungen hieher verlegt. Die vormals geistlichen Güter werden zu Spott Preisen verkauft. Ein ungewöhnlich schöner Komet sichtbar.

Am 25. October rückte das 3te Battaillon des 4ten Westphälischen Linien-Infanterie-Regiments auf unbestimmte Zeit zur Garnison hieselbst ein.

Am 15. November wurde der Geburts Tag des Königs auf erfolgte Vorschrift hieselbst feierlich begangen. Sämtliche Königliche Dienerschaft, Geistlichkeit, Schullehrer und alle übrige Einwohner gingen in feierlicher Procession zur Beiwonung des Gottesdienstes und Absingung des Te Deum in die Altstädter Kirche. Das hier garnisonirende Battaillon und Veteranen-Compagnie schloß sich an den Zug an, marchierte mit Waffen, in geschlossenen Gliedern ebenfals in die Kirche, nahm seine Stellung in den Gängen derselben, und präsentirte, auf förmlich geschehenes Commando das Gewehr, als von der Canzel der Segen ertheilt wurde. Ein Vorgang, der, weil er noch nie stattgefunden hatte, viel Auffallendes hatte.

Als bemerkenswerth wird übrigens hier noch angeführt, daß in dem gegenwärtigen Jahre ein ganz ungewöhnlich schöner Sommer sowohl als Herbst stattgefunden hat. Bis zum Anfang des December war es mildes und gutes Wetter, so daß das Vieh fortwährend auf die Weide getrieben werden können.