Herforder Chronik (1910)/300

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Herforder Chronik (1910)
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zwischen Ostern und Pfingsten ein honorarium d. i. Ehrensold von 11/2 Fuder guten Rheinweins nach Hameln.

Nach Kretzschmar brachte aber der Beitritt der Stadt zum Prager Frieden wenig Vorteil für sie, da er sie nicht einmal vor ihren Freunden, den Kaiserlichen, zu schützen vermochte. Nachdem 1634 das von den Kaiserlichen besetzte Minden in die Hände der Schweden gefallen war, hatten sich diese damit an der Weser, der Haupthandelsstraße für Westfalen, eine Stellung errungen, von wo aus sie den Herfordern viel Schaden zufügten. Wir müssen uns daran erinnern, daß Herford noch immer - ein Nachklang jener Tage der blühenden Hansazeit - als Handelsstadt einige Bedeutung beanspruchte und daß sie erst später zur schlichten Ackerstadt verarmte. Freilich waren ihre Tage, wie wir bald sehen werden, als Handelsstadt gezählt, augenblicklich jedoch ging noch ein schwunghafter Handel Herforder Kaufleute die Weser auf- und abwärts über Minden. Das gab den Schweden willkommene Gelegenheit, auf die Herforder Waren Beschlag zu legen, um auf diese Weise von den Kaufleuten hohe Einlösungssummen zu erpressen „und die geängstete Stadt gefügig zu machen“. Wieviel Angst und Sorge hat es damals in den Herforder Kaufmannshäusern um die nicht rechtzeitig eintreffenden Waren gegeben, und wie mancher Kaufmann hat, verdrießlich und dem Ruin nahe, den Handel aufgesteckt. Sahen doch die Schweden in der Aufnahme der kalenbergischen Kompagnie einen unmittelbar gegen sie gerichteten Akt von Feindschaft.

(Von hier bis 1638 läßt uns der Chronist im Stich, und wir folgen anderen Überlieferungen.)

1634 war von März bis in den Oktober ununterbrochen Einquartierung in Herford, es werden erwähnt das schwarze Regiment, die Regimenter Krichbauer, Buncker, Aston, Wurm, Leslie, Königsmarksche Dragoner, Regiment Adam, dazu hessische Völker.

Die geschilderten Kriegsereignisse, die sich so unaufhörlich drängten, mit ihrem Gefolge von Kontributionen und Not, von Rats- und Hilfsbedürftigkeit, forderten einen innigeren Zusammenschluß aller vorhandenen Kräfte und führten in diesem Jahre 1634 zu der Vereinigung beider Städte, Alt- und Neustadt, unter einen einzigen Rat.

1635 dauerten die Lieferungen fort an das kaiserliche Regiment Merode, welches zu Bünde lag, ebenso an das Bunckersche, Lesliesche, Krassensteinsche, Zabelitzsche Regiment.

1636. Im Februar dieses Jahres war das kaiserliche Heer unter dem Generalfeldzeugmeister Alexander von Vehlen bis Bielefeld vorgerückt und hatte sich dort in einem verschanzten Lager (nach Hölscher auf der Schildeschen Heide) mit 23 Regimentern zu Pferde und 6 Regimentern zu Fuß festgesetzt. Auf die Kunde davon brachen die Minden besetzt haltenden Schweden unter Axel Leslie zum Angriff gegen die Kaiserlichen auf, verwüsteten nach damaliger roher Soldatenart alles auf ihrem Wege, insbesondere die Herforder Feldmarken, und machten in den Werrekämpen halt (vor dem Bergertor?). Sechs Wochen