Herforder Chronik (1910)/252

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Herforder Chronik (1910)
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Herforder Chronik 1910.djvu
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in das geräumige Haus und begrüßte mit seiner eingemeißelten Inschrift

Benedictio Salus Omnibus Intrantibus

d. h. Segen und Heil allen hier Unterkunft Suchenden, die Pilger.

Unter den Querbalken des hohen Giebels lesen wir heut den Spruch: „Es ist dir gesaget Mensch was gudt ist und was der Herr von dir fordert näml. Gottes Wort halten ... auch zeigen ... und Liebe üben und demutig sein für deinen Gott.

Nach der Art der Schriftzeichen und der Rechtschreibung ist die Inschrift auf dem vielleicht vom Bürgermeister Brudtlacht nicht lange nach dem großen Brande 1638 neuerbauten Giebel angebracht worden.

Im Innern weisen mancherlei Reste auf die ursprüngliche Bestimmung des Hauses hin, wie Schwettmann berichtet; sie sind heut meist verbaut und nicht mehr sichtbar bis auf einen Bogen an der Innenseite des unteren Hausganges. Der Bogen trägt die eingegrabene, auch wohl von jenem frommen Bürgermeister herrührende Inschrift: Wo da (erg. s Haus) nicht segnet und bewahret der gütige Godt so hilft kein Arbeidt noch Witz. Im Glück wenige Sorge ...

Außerdem sieht man noch an dem Hintergebäude eine große Fenstereinrahmung von Stein, die vielleicht von einer Kapelle stammt.

Eine Jahreszahl ließ sich nirgends entdecken. In diesem Hause hielten die Jakobspilger ihre Einkehr, die entweder zum Grabe des hl. Jakob in Compostela in Spanien wallfahrteten, oder sich mit einer Andacht in der gegenüber der Herberge liegenden, demselben Heiligen geweihten Kirche genügen ließen. Als Zeichen trugen die Jakobsbrüder den Jakobsstab (I. Mos. 32, 10) und Muschelschmuck an ihrer Kleidung.

Stiftungen.

Das Stipendium Amplonianum.

Die von der Mitte des 14. Jahrhunderts an in Deutschland aufflammende Begeisterung für die in rascher Folge erblühenden Universitäten spornte geistliche, fürstliche wie bürgerliche Gönner an, den Stätten der freien Wissenschaft zu frischerer Entfaltung reiche Gaben zuzuwenden. Sie vergaßen hierbei nicht, die auf die Hochschulen vorbereitenden Anstalten, die Gymnasien, zu bedenken, und auf diese Weise erhielt auch Herford seinen Anteil.

In Erfurt, wo die Hochschule 1392 gegründet worden war, stiftete Dr. Amplonius Rattinger aus seinem Vermögen für 14 Schüler und Studierende das Collegium Amplonianum, dem sie bis zur Erlangung der Magister- oder Doktorwürde angehören sollten. Von diesen Stellen entfiel eine auf Herford: „Eingeborene Herforder oder deren Eltern in Herford wohnen“, sollten das