Herforder Chronik (1910)/215

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Herforder Chronik (1910)
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Herforder Chronik 1910.djvu
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Amts-Maurermeister Friedr. Meyer
zu Lahr bei Melle legte dieses
Gebäude nieder, da wo es 240
Jahre hindurch gestanden
und führte es hier wieder auf
ohne Unfall und Verletzung
irgend eines Menschen.
Dem Eifer, der Sorgfalt
Und Umsicht des deutschen Mannes
ward dieser Stein gewidmet.
1839

Am Brunnenrande soll sich, von der Steintafel verdeckt, die Jahreszahl 1599 befinden.

Auch auf dem Alten Markte, ungefähr vor Menkhofs Hause, hat noch im Anfang des vorigen Jahrhunderts ein ähnlicher Marktbrunnen gestanden, auf dessen steinernem Brunnenrande sich ein schön verzierter schmiedeeiserner Aufsatz erhob.

Der viel einfachere Brunnen hinter dem Rathause wurde nur von den dazu berechtigten Anwohnern benutzt; später diente er als Feuerlöschbrunnen.


Der zuvor genannte Villikus oder Droste von Libbere, Florentius, hat aus irgendeinem Beweggründe, wie Rose berichtet, den Namen von Quernheim angenommen, und das Geschlecht derer von O.uernheim war in Herford jahrhundertelang seßhaft und im Besitz der Wcdemühle. Es liegt nahe, bei dem Namen von Quernheim an das altdeutsche querna = Mühle zu denken. Ob aber Florentius seinen Namen von dein Besitz der Mühle abgeleitet hat oder ob ihn verwandtschaftliche Beziehungen zu einem schon bestehenden älteren Geschlecht dieses Namens zu der Namensänderung veranlaßt haben, läßt sich nicht ermitteln. Der Name des Hofes Libbere, der noch in den Ortsbezeichnungen Lübberfeld, Lübberlinde, Lübbertor und -straße fortlebt, hörte als Hofname auf, als 1430 Wilhelm Westphal durch seine Verheiratung mit der Erbtochter Stine von Quernheim Besitzer des Gutes wurde. Die Familie Westphalen zum Fürstenberge hat den Hof 1583 auf die Freiheit verlegt, an die Stelle, wo heute das Theater steht. Dies Besitztum ist unter dem Namen des Westphalenhofes noch heute manchem Herforder geläufig, obschon die Familie Westphalen zum Fürstenberge es 1796 an den Kriegs- und Domänenrat Hoffbauer veräußerte. Bis 1815 bewohnte es Landrat Haß, dann Rentner Emil Haase, der zum Unterschiede von anderen Bürgern seines Namens „Hase auf dem Hofe“ genannt wurde. Von Emil Hase erwarb der Bürgerverein das Grundstück. Die von den von Westphalen verlassene Hofstätte auf dem Bürgerschulplatz hatte 1743 die Dechantin, Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, die Tochter des