Handbuch der praktischen Genealogie/063

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Kalender und Almanache      Kalender und Almanache. Eine für den Familienforscher sehr beachtenswerte Quelle sind die Kalender und Almanache.[1] Der älteste gedruckte deutsche Kalender wurde 1439 von Johannes de Gamundia herausgegeben (Holztafeldruckwerk, vgl. Gottfr. Zedler in Nr. I der Veröffentlichgn. der Gutenberg-Gesellschaft). Ihm folgten bald eine Menge anderer. In diese Kalenderausgaben trug man hier und da Aufzeichnungen über Dinge ein, die dem Besitzer des Kalenders wichtig erschienen. Durch leer gelassene Blätter wurde von vornherein dafür gesorgt, daß für solche Niederschriften Raum vorhanden war. So trug z. B. in das Exemplar des „Calendarium historicum vom Jahre 1559 (Wittenberg in officina haeredum Georgii Rhann), das auf der Hofbibliothek in Wien aufbewahrt wird und die Signatur 49, M. 13 trägt, der steierische Landschaftssekretär Caspar Hirsch verschiedene Aufzeichnungen ein.[2] Seinem Beispiele folgte sein Sohn Siegfried. Diese Eintragungen betreffen teils die Familie Hirsch, teils allgemeine Angelegenheiten. Hier eine Probe: „22. Jänner. Anno 1579 nata est mihi prima filia Dorothea ex Susanna uxore. Compatres dominus pastor D. Homberger, dominus de Sarau Erasmus, Ordinarius et d. Joh. Leib, uxor domini Wagneri, uxor domini Wilhelmi Ratmanst(orffer) archigrammatici Graecensis, Pangriessers uxor ... 16. Februar. Hohenberterin Pragam profecta est. Anno 1578 duxi secundam meam uxorem Susannam Pragensem. 17. Februar. Vendidi meas aedes, quas in urbe Vienna habui, Stephano Wolf pro 1500 Fl. Anno 1567. 19. Februar. Imp. Ferdinandus accepit coronam et gladium dono datum a papa in templo Augustini. 1600 Pastor Eferdicensis me accusavit apud dominum Erasmum de Starhemberg propter sanam doctrinam universalis electionis et excommunicavit.“

      Die ältesten Kalender[3] enthalten die sogenannten Kalenderpraktiken, d. h. Angaben, an welchen Tagen man zu purgieren, Ader zu lassen, Medizin


  1. Menčik, Ferd., Sitzungsber. d. K. böhm. Gsft. d. Wftn. Prag 1885, S. 67.
  2. Menčik, Ferd., Caspar Hirsch u. seine Familienaufzeichnungen, Jb. d. Gsft. f. d. Gesch. d. Protestantismus in Österreich, 22. Jg. 1901, S. 18 ff.
  3. Die Braunschweigischen Anzeigen v. Jahre 1743 u. 1744 enthalten Nachrichten v. d. ältesten Kalendern. Bayrische Ordens-Almanache u. Ordens-Kalender sind zusammengestellt OBA 29, S. 256 f. Der Wappen-Almanach d. K. B. Haus-Ritter-Ordens v. heil. Michael enthält nicht nur Wappen u. Portraits, sondern auch Ahnenproben der Ritter u. genealogische Notizen; 1769–93 war der Titel: Nouveaux Calendrier du très illustre ordre equestre de Bavière sous le titre .. de Saint Michael-Archange. Von 1794 an fiel das Noveaux weg. – Frhr. v. Bruselle-Schaubeck, Wappenkalender der freien Reichs-Ritterschaft in Schwaben, HGBAB 1910.