Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/250

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[249]
Nächste Seite>>>
[251]
Erzdioecese Koeln 1883.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


Aus diesem Protokolle nun geht hervor:

1) daß im Normaljahre 1624 so wie vor und nach demselben bis 1644 im Dorfe und Kirchspiel Jüchen sich kein protestantischer Prediger häuslich niedergelassen hat;

2) daß die Protestanten in dieser ganzen Zeit im Dorfe und Kirchspiel Jüchen weder öffentlichen noch Privatgottesdienst hatten, sowie auch keine Schule;

3) daß jener Sergius jedoch in, vor und nach dem Normaljahre mehremale heimlich bei Nacht und Unzeiten, auch mitunter am Tage nach Jüchen, Pristerath und Otzenrath gekommen und in Privathäusern und Scheunen heimliche Versammlungen gehalten, zu welchen von einer Weibsperson "die Glocke genannt" eingeladen wurde;

4) daß diese Zusammenkünfte sowohl von 1615 bis 1621, als auch nachher von den katholischen Pastoren Krosch und Müller zu Jüchen gemäß churfürstlichen Befehl mit Zuziehung des Gerichtsboten gestört und aufgehoben wurden;

5) daß um die Zeit von 1623 Pastor Müller ein Mal, als er die Zusammenkunft mit Zuziehung des Gerichtsboten Johann Kaisers stören wollte, von der calvinischen Jugend mit Steinwürfen dermaßen verfolgt wurde, daß er sich in das benachbarte Haus des Peter Jackerath flüchten mußte, wobei einem gewissen Paulus Pelzer ein Finger an der linken Hand schwer verletzt wurde;

6) daß jenes Haus, wo Conventikel gehalten wurden und das auf dem Markte lag, 1621 zerstört wurde und einige Jahre nachher leer stand.[1]

Damit stimmt, was Hoesch im angeführten Schriftchen Seite 81 sagt: "S. Gerd hat zu Düsseldorf ein scriptum gesehen, daß zu Jüchen exercitium reformatae religionis 1624 in Martis verboten, aber erst im October zur Execution gebracht worden." Ferner heißt es dort von 1627 und 1628, daß Predigen sei in der Nacht geschehen. Ueberhaupt seien damals schlimme Zeiten für die Reformation eingetreten, die Gotteshäuser vielfach zerstört und die Prediger vertrieben worden.

Der Prediger Johann Eilbracht, den von Recklinghausen S. 202 als zu Jüchen wohnhaft aufführt, kam 1629 abwechselnd nach Jüchen, Gladbach und die Umgegend, was er deshalb wagen konnte, da Spinola abgezogen war und die Holländer nach der Einnahme von Wesel sich diesen Gegenden genähert hatten.

Gleiche Bewandtniß hat es mit Peter Buschmann, welchen von Recklinghausen als fernern Prediger von Jüchen nennt. Es ist Johann

  1. Das Protokoll haben neun Katholiken und sechs Protestanten unterschrieben.