Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/430

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Im Kirchspiel Wöbbel liegen folgende Kapellen:


1. Die Kapelle zu Schieder (Scithere, Schyder, Schidere).

Schieder, der sehr alte zur Skidroburg, der auf einer noch jetzt als Alten Schieder bezeichneten, auf der Anhöhe des Kahlenberges, eine Viertelstunde von dem jetzigen Dorfe Schieder gelegenen sächsische Veste, gehörige, nicht unbedeutende, im Jahre 1009 schon als civitas vorkommende Ort, diente sehr wahrscheinlich als Station für die Christianisirung jener Gegend und wird sehr früh eine Kirche, „möglicherweise eine Reliquie aus der Karolingerzeit,“ (Lipp. Reg. IV, 2701) gehabt haben. Dafür spricht der längere Aufenthalt Karls des Großen, welcher juxta Skidrioburg in villa Liudihi (Lügde) super fluvium Ambra (Emmer) im Jahre 784 das Weihnachtsfest feierte, in jener Gegend, sowie die Sage, daß derselbe zu Schieder das später nach Magdeburg verlegte Bisthum gegründet habe, ferner die alte Nachricht, Kaiser Karl der Große habe im Jahre 800 den Abt Albertus zu Schieder angesetzt, endlich die Thatsache, daß von der Erbauung einer Kirche, deren im Jahre 1231 als zum Archidiaconate Steinheim gehörend, Erwähnung geschieht, von der Karolingerzeit und den folgenden Jahrhunderten bis zu jenem Jahre nichts bekannt ist. Die Sage von der Gründung eines Bisthums durch Karl den Großen zu Schieder mag dadurch entstanden sein, daß Kaiser Otto am 5. Juni 997 die curtis Sigdri im Gau Angri nebst allen Zubehörungen dem Erzstift Magdeburg schenkte und man in späterer Zeit sich in anderer Weise nicht erklären konnte, wie das Erzstift zu diesen bedeutenden, fernen Gütern gelangt sei, oder weil man dem später als die sächsischen Bisthümer gegründeten Erzstifte Magdeburg durch diese Annahme ein höheres Alter beilegen wollte. Die in einigen alten Chroniken erwähnte Existenz eines zwischen den Diöcesen Paderborn, Minden und Hildesheim gelegenen Bisthums ohne gleichzeitige Erwähnung desselben in anderweitigen Urkunden und sonstigen Geschichtsquellen jener Zeit ist ganz undenkbar. (Vgl. Lipp. Reg. 1, 2 und 3. Preuß Baul. Alterth. S. 169 und 109.)

Die alte Kirche zu Schieder wird in dem Verzeichnisse des Archidiaconats Steinheim von Fürstenberg und Schaten, Wigand und dem registrum contributionis sedes Stenhem vom Jahre 1480 aufgeführt; im Jahre 1230 erscheint Conradus, Pleban in Schieder als Zeuge in einer Urkunde. (Lipp. Reg. III, 1497.) Der Pfarrer zu Schieder hatte dem Bischof 5 ½ Schilling zu entrichten. Im 15. Jahrhundert verfiel die Kirche. Denn am 13. Januar 1486 beurkundet Bischof Simon von Paderborn, daß er vom Kloster Blomberg 450 fl. erhalten habe und überläßt demselben die Glashütte, genannt