Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/405

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Universitäten Halle und Tübingen, diente dann als Einjährig-Freiwilliger in einem Husarenregiment und machte den Feldzug gegen Frankreich im Jahre 1870|71 mit. Nach zweijähriger Thätigkeit als Rector in Salzuflen wurde er 1875 als Pfarrvicar nach Reelkirchen gesetzt. 1877 ist ihm diese Pfarre cum spe succedendi auf Wunsch der Gemeinde übergeben, welche ihm zu dem ihm nach Abgabe von 2400 M. an Knoll von den Einkünften der Stelle bleibenden 1500 M. jährlich 600 M. aus der Kirchenkasse, deren Rückzahlung nach des Emeritus Tode erfolgen muß, zahlt.

Zur Parochie Reelkirchen gehört als Filial:

Die berühmte Kapelle Wilbasen (Wilbodessnn, Wilibaldshausen, Wilbadessen), eine Zeit lang das Erbbegräbnis des Lipp. Hauses, und die „Grefte" derer von Friesenhausen, von Eikmann, von Donop und von Gropendorf, (Lipp. Reg. IV, 2832.) deren Trümmer im Jahre 1708 abgebrochen sind. „Der letzte Steinhaufen, schreibt Althof, ist vor Kurzem erst abgebrochen und zum Bau der Brücke über die Nette gebraucht,“ und Falkmann in seinen ernsten und heiteren Bildern: Die Pflugschaar hat Alles unerbittlich eingeebnet. Reste der Kapelle in Gestalt eines ein Gotteslamm mit dem Kreuze zeigenden Schlußsteins des Gewölbes und einiger Pfeilerstücke finden sich auf dem Storch'schen Colonate zu Siebenhöfen, wo sie stand. Der noch jährlich im Sept. auf der Stätte des Heiligthums stattfindende Markt, der sogn. „Wilbaser Markt“, welcher seine Entstehung einem der dort gehaltenen großen Kirchenfeste verdankt, durch das stets große Schaaren von Handelsleuten angelockt wurden, ist das Einzige, was noch jetzt an den ehemaligen Gottesdienst zu Willibaldshausen erinnert. Der Marktplatz zu Wilbasen, sowie der Matthäimarkt wird um 1498 bis 1500 erwähnt. (Lipp. Reg. IV, 2861.) Der ehemals aus wenigen Höfen bestehende sehr alte Ort Wilbasen hatte einen Freistuhl d. h. „er war die Stätte eines Vehmgerichts, dessen Vehmgenossen dort im Schatten der Linden, um den Steintisch gereiht, ihre geheimnißvolle und gefürchtete Justiz übten.“ Auf der Stätte dieses alten Freistuhls, welcher damals einem Klausner zum Aufenthalt diente, (die Klus bei Wilbasen wird 1400, 1439 und 1495 genannt. Lipp. Reg. II, 1476, III, 1787a, IV, 2830), wurde am Ende des 14. Jahrhunderts eine Kapelle gebaut, welche von Simon III. und seiner Gemahlin gestiftet sein, und in welcher nach dem jedoch wenig glaubhaften Berichte des Chronisten Piderit schon vor dem Jahre 1400 ein Sohn Simons III. Namens Otto beerdigt sein soll. Vorhanden war sie schon vor dem Jahre 1398, da damals die Edelherren Simon III. und Bernhard IV. in ihr zur Ehre Gottes und St. Johannes des Evangelisten mit Genehmigung des Pfarrherrn zu Reelkirchen