Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/286

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Bezauberte zurecht zu bringen gehabt haben. Wenigstens hat er Anno 1655 verschiedene derselben in Kost gehabt, wie aus einer in hochgräflicher Kammerregistratur befindlichen, sehr merkwürdigen Rechnung erhellet.“ (Althof Mnscr.)

Diese Rechnung, oder besser dieser an das Gräfliche Konsistorium gerichtete Brief des Pastors Bradäus, welcher ein Licht auf die damaligen religiösen Zeit-Anschauungen und Zustände wirft, ist folgender:

„Verzeichniß wegen der verführten Kinder, wenn sie mir zugebracht, wenn sie wiederumb abgeholt, was ich vön Gelde davon bekommen, was sie mir vor schaden gethan und was ich noch zu fordern habe.

Anno 1665 den 24. Januarii hat der Mann von Uflen seine Tochter gebracht. Den 25. hat der Pedelle den Jungen gebracht, welcher hernach ist hingerichtet worden, und ist des ölschlägers wieder hergebracht. Den 31. Januarii hat der Meyer von Lückhausen sein beyden Söhne gebracht und die Witwe Hoppische Tochter.

Anno 1665 den 3. November sind sie wiederumb abgeholet.

Ich habe die 3, dafür das Consistorium bezahlt hat, gehabt 3 Vierthel Jahrs und fast 4 Wochen, sie gespeiset und ihnen ihr leinen Zeug waschen lassen, die andern 3 als des Lückhauser und der Hoppischen Tochter habe ich gehabt 3 Vierthel Jahrs und 3 Wochen.

Wegen der drei ersten gehoben und empfangen von Pedel Albert schiff 10 Thal., von H. Secretario Johan. Theopoldo empfangen 10 Thal., als des Meyers Kinder zu Lückhausen und der Hoppischen Tochter mir sind gebracht worden.

G. Secretarius Joh. Theopold, dem Küster zu Dettmold an Kostgelde wegen meiner Kinder bezahlt 22 Thal.

G. Secret. meinem Sohn Moritz gegeben 30 gr.

Abermahl G. Secret. meinem Sohn Moritz gegeben Schulgeld 2 Thal.

Beim Richter zu Sabbenhausen G. Secret. mir angewiesen 4 ½ Thal. Von unsern Conductore G. Henrico Ebers mit Consens G. Secretar. genohmmen eine Kuhe für 8 ½ Thal., welche die Kinder fast haben verzehren holffen, ehe sie abgeholet worden. Summa 67 Thaler 30 grosch.

Was sonst den Schaden betrifft, haben mir die Dettmoldischen Kinder und der hingerichtete Junge 6 Beister bezaubert, als zwei Kälber, zwei jährige rinder und zwo Kühe. Davon leben noch drei, ein Kalb und zwo Kühe, nehmen von tage zu tage ab und vergehn. Ich begehre dafür die Bezahlung und ist mir nicht möglich, daß ich den schaden tragen könne.