Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/259

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
Inhalt
Ortsverzeichnis
<<<Vorherige Seite
[258]
Nächste Seite>>>
[260]
Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



Das Pfarrhaus ist ca. 1685 erbaut und im Jahre 1846—47 umgebaut.
Das Einkommen der Pfarre, welches in den letzten Jahrzehnten durch Ablösungen sehr geschmälert ist, beträgt nach einem alten Anschlage 400 Thlr., nach einem späteren 487 Thlr. 35 Sgr., nach dem im Jahre 1878 der Landessynode vorgelegten 2778 Mk. Die Edelherren zur Lippe-Brake, welche auf dem Schlosse zu Brake residirten, hielten sich auch eigene Hofprediger neben dem pastor loci.

Vor der Reformation kommen als Pfarrer in Brake vor:

1. 1324—1328. Der obengenannte „Priester Heinrich von Brack.“ (Lipp. Reg. II, 698, 7014.)

2. 1361. Hildebrand, Kirchherr zu Brake, welcher als Zeuge vorkommt. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Archidiacon Hildebrandus von Lemgo, welcher nach Archivnachrichten ca. 1350 seinen Wohnsitz in Brake genommen hatte. (Althof Mnscr.)

3. 1404-1415. Bartold Pyn oder Pynne, Kirchherr zu Brake, für welchen Bernhard VII., Edelherr zur Lippe, eine Gedächtnißfeier nach dessen Tode 1443 im Kloster St. Marien zu Lemgo stiftete. (Lipp. Reg III, 2018. 1800. 1786.)

4. 1438—1459. Arnold oder Arnd von Hodenhusen (Hohnhausen), Capellan der Edelherren zur Lippe und Kirchherr zu Brake, Stifter eines geistlichen Stifts und Fundator der Kirche daselbst (siehe oben). Er schenkte am 26. Juni 1459 der von ihm gestifteten Commende am Altare St. Petri und Pauli in der Nicolaikirche zu Lemgo einen silbernen, vergoldeten Kelch nebst Patene, ein Breviarium in zwei Bänden, ein Psalterium und verschiedene Paramente für den Gottesdienst an diesem Altare. (Lipp. Reg. III, 2216.)

In der Reformationsgeschichte Lippe's spielt das Schloß zu Brake eine bedeutende Rolle, weil dort im Jahre 1541 und 1556 Synoden zu Verhandlungen über die Einführung und Befestigung der evangelischen Lehre gehalten und manche Differenzen zwischen Grafen Simon und den Lemgoischen Predigern sowie derselben unter sich im Jahre 1531 und 1540 beigelegt wurden. (cf. Hamelmann p. 817 und 819.) Am 25. Februar 1611 beschied Graf Simon die Geistlichen der Pfarren des früheren Archidiaconats Lemgo, deren Besetzungsrecht der Thesaurar (Domküster) von Paderborn noch einmal beanspruchte, auf den großen Saal seines Schlosses zu Brake, um sie über das Verhältniß, in dem dieselben bisher zum Thesaurar gestanden, protocollarisch zu vernehmen. Nach dieser Zeit hört man nichts mehr von katholischerseits auf lippische Pfarren gemachten Ansprüchen. (Mnscr. des Geh. Ober-Justizr. Preuß n. d. Consistorialacten.)