Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/156

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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dem auch sein mag, die Feinde zogen an Freistett vorüber. Dagegen wurden die oberhalb gelegenen Dörfer von ihnen schrecklich geplündert.

Die Folge der für die Franzosen glücklichen Wendung des Krieges war, daß dem Enkel Ludwig des XIV. im Frieden zu Utrecht (11. April 1713) die spanische Königskrone endgiltig zugesprochen wurde. Der Friede mit Österreich und dem deutschen Reich kam aber erst im nächsten Jahre zustande. In der Freude darüber schrieb Pfarrer Müller in unser Kirchenbuch: „In dem 1713. Jahr sahe der liebe Gott unser Land in Gnaden an. Denn ehe der Feldzug gar zu End war, kamen Prinz Eugenius von Savoyen als königlicher General-Lieutenant, und der Marquis de Villars zu Rastatt zusammen und traktierten die Praeliminaria des Friedens, so den 6. Mai geschlossen worden. Darauf die Friedenstraktaten dann auch zu Baden im Argau ihren Anfang nahmen, und den 7. Oktobris wurde der Friede völlig geschlossen. Gott erhalte uns diesen lieben Frieden, wonach wir so lange Zeit geseufzt. Amen!!!“ Das Schicksal Straßburgs, des Elsaß und der evangelischen Kirche daselbst war nun besiegelt. Die französische Regierung gab derartige Verordnungen, daß es den Evangelischen recht schwer wurde, ihrem Glauben treu zu bleiben. So durfte drüben wegen königlicher Ordre ein Paar die evangelische Trauung nicht empfangen, wenn der Hochzeiterin Vater ad papismum übergetreten, d. h. katholisch geworden war. Solche Paare kamen dann nicht selten unter stillschweigender Genehmigung Hochgräflicher Regierung über den Rhein herüber, um allhier die Weihe des Altares zu erlangen. Aehnliche Vorrechte erstrebte die römische Priesterschaft auch diesseits des Rheins. In der Festung Kehl, welche wieder an die Markgrafschaft zurückgegeben werden mußte, waren von dem Generalkommando der Truppen des württembergischen Kreises zwei katholische Garnisonspfarrer und nur ein evangelischer angestellt worden. Trotzdem machte man der zu Rastatt residierenden Markgräfin Witwe den Vorschlag, aus dem Heiligenfond