Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/276

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Sehen wir uns jetzt die äußere Beschaffenheit einer Villikation näher an.

Sie bestand zunächst aus dein Haupthof mit zugehörigem Ackerland. Der Haupthof hieß ourti8 oder ouria inclomiinenta, zu deutsch Siedelhof, das zugehörige Land wi-ra inciommicata oder iiianzus inäoniinicatu», zu deutsch Salland, Das Ganze wurde sehr häufig als alloäium (Vorwerk) im engeren Sinn (Gegensatz alloäium als ganze Villikation) bezeichnet'.

Außerdem gehörten zu jeder Villikatiou die abhängigen Bauernhöfe, die mir kurz Lathufen nennen wollen. Jede Lathufe war ein vollständiges Bauerngut, das aus der ai-ea, dem Hausplatz im Darf, ferner dem Ackerland auf der Flur und den Nutznugsberechtiguugen in der Gemeinheit (Echtwort) bestand ^. Gerade die Lathufe bildete


i Die terra mäoininieata auch in Sachsen als Salland bezeichnet, vgl. Osnabrücker Urk,-Nuch «ä. Philippi, Bd. I, Nr. 116 (Einkünfte des Klosters Korven aus der Diöcese Osnabrück II. Jahrhundert), — ^Iloilium in der Bedeutung Haupthof mit Salland vgl. Harenberg, Iliztoria OauäLrzlißiinßnN» ecelWwß äiploinatiaa 1734, S. 536, desgl. Lüntzel, Lasten, 'S. 55. Vorwerk im Gegensatz zu Haupthof, aber auch im Gegensatz zu den Lathufen, also in der heutigen Bedeutung: Freckenhorster Heberegister aus dem II. Jahrhundert in Loäsx Iraclitionuui Wßzttallcarum I, 1872. — ^Iloäniin in der Bedeutung Villikation, bei Lüntzel, Lasten, Urk. Nr. 1 (n. 1108), — Vorwerk in der Bedeutung Villikation in der viw Neinverei, Nr. 217 (l>. 1086) bei Pertz, N, 0, 8.8. wm. XI, S. 1ö9.

^ Vgl, Lacomblet, Archiv für Geschichte des Niederrheins. Bd. I, S. 164 bis 166 <die Latenrechte am Niederrhein).