Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/168

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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der Güter und Einkünfte des adeligen Gerichtsherrn an die Stelle der Domänenvernmltung. Diese Ähnlichkeit zwischen der landesherrlichen und gerichtsherrlichen Güterverwaltung war um so größer, als eine Reihe von Gefällen und Leistungsverpflichtungen der Unterthanen als Früchte der Gerichtsbarkeit nur im Anit dem König, dagegen im adeligen Gericht dem betreffenden Gerichtsherrn gebührten. Unter diesen Einkünften sind vor allem sämtliche Strafgelder zu nennend Sie gingen ebenso wie das Schutzgeld der im Amts- oder Gerichtsbezirk angesessenen Häuslinge' und wie der NIasenzins ^, eine Abgabe von Branntweinbrennereien, im geschlossenen Gerichtsbezirk an den Gerichtsherrn ^, im Amt an die landesfürstliche Kammer.

Ferner erhob das Amt wie der adelige Gerichtsherr die Dienstgelder der Neuanbauer oder Brinksitzer^ und andere steuerartige Abgaben wie Boden- oder Landschatz ^.

Die wichtigste Leistung war der Ackerfrondienst, der ein- bis zweimal in der Woche von den Bauern je nach ihrer Qualität mit dem Spann oder mit der Hand verrichtet wurde. Dieser Ackerfrondienst wurde im südlichen Niedersachsen, d. h. in den beiden selbständigen Fürstentümern Braunschweig-Wolfenbüttel, Mdesheim, in Kalenberg, Göttingen und Grubenhagen, in den unmittelbaren Amtsbezirken von sämtlichen bäuerlichen Amtsunterthanen, einerlei welchen Grundherrn sie hatten, an das Amt, in den geschlossenen und ungeschlossenen Gerichten aber an den adeligen Gerichtsherrn geleistet ^.

' Geldstrafen betr. vgl. u, Selchow, Anfangsgründe des braunschweig-lüne-burgischen Prwatrechts, S. 109. — Schutzgelder betr, vgl. v. Pufendorf, De iui-izäietwns, S. 274, 516. — Strube, I)s iure villieoi-mn, S, 219, 220, 223, 224. Derselbe, Rechtliche Bedenken IV, 94 (II 522). — v. Pufendorf, obs. iuri», Bd. I, Nr. 234. — Betr. Hildesheim: Liintzel, Lasten S. 177. In Bremen bezogen die Ämter das Schutzgeld der Hauslinge auch aus den adeligen Gerichten.

^ Nranntweinblasenzins betr. Annalen der Churlande, Nand IV (1790), S, 19 ff. — v. Pufendorf, De iurizäietione, S. 513, — v. Wünchhausen, Unterricht a. a. O. S. 314 ff.

^ Vgl. Lüntzel, Lasten a. a. O. — Alten der vormaligen Domänenkammer, Hannover Ds». 76, 6ßnßlalia XI Höfesachen 2. Die neuen Anbauer «. Oouv. XI^III Atta betr. die rechtliche Natur der Anbauergefälle in der Provinz Kalen-berg 1844—49, — Strube, vü iure villieorum S. 219—224.

^ Vgl. Juristische Zeitung für das Königreich Hannover eä. Schlüter Jahrgang 1851 S. 439 ff.

6 Vgl, vor allem die Akten der vormaligen Donanenkammer zu Hannover. 6sii«!lAlia XVIII Dienstsachen Oouv. VI 1753—1754. <üouv. VIII u. IX 1754 bis 1763. Über die südlichen Provinzen Kalenberg, Göttingen-Grubenhagen, Hildesheim, vgl. den Exkurs Rechtsgrund der Dienste im südlichen Niedersachfen, — Betr. Wolfenbüttel: Kleinschmidt, Landtagsabschiede 1832, Bd. I S. 224. —Über den Norden vgl. Stüve, L«sten des Grundeigentums 1830, S. 129, 133, Anhang S. 175 ff., besonders S. 186—193.