Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/291

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Der Regierungsbezirk Aachen (1850)
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Ac regbez kaltenbach 1850.djvu
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Ackerspark, Kleesamen und Flachs. In Ermangelung hinreichender Wiesen wird das nöthigste Heu in eingehegten Baumwiesen und von gebautem Klee gemacht. Ackerwirthschaft und Weberei sind die allgemeinsten Nahrungsquellen der dortigen Bewohner. Die Bienenzucht ist in dieser Gegend nicht unbedeutend. Die Pfarrkirche zu Myhl gehörte ursprünglich zum Mühlgau und zum Lütticher Dekanat Wassenberg; im 17. Jahrhundert wird sie im jülichschen Amte Wassenberg aufgeführt; das Kapitel zu Wassenberg besaß das Patronat bei derselben.

Wassenberg, Flecken mit einem Haupt-Zollamt und einer Postexpedition, ist in einer fruchtbaren Ebene, dicht am Ostrande des Ruhrthales gelegen, 1¼ Stunde vom Kreisorte, 8½ Stunden (3,90 Meilen) von Aachen entfernt. Es zählt etwa 130 Häuser und 702 Einwohner, hat eine katholische und eine evangelische Kirche und war ehemals Hauptort des lüttich'schen Dekanats gleichen Namens. Von den Mauern, Thoren und Gräben der alten Feste sind nur noch eine Burgruine, ein Thor und Mauerreste an der Ruhrseite erhalten. Die Gräben sind erst vor wenigen Jahren gefüllt und zu Garten eingerichtet worden. Haupterwerbsquellen sind Ackerbau, Leinen- und Gebildweberei und Bierbrauerei. Auf der benachbarten Heide werden rothe Dachziegel gebrannt, welche in der ganzen Gegend zur Bedachung benutzt werden. Außer den gewöhnlichen Getreidearten und Futterkräutern werden hier auch viel Buchweizen und Ackerspark gebaut. Die Umgebung Wassenberg's ist sehr schön; auf einem Hügel erhebt sich die stattliche Ruine einer längst zerstörten Burg, in welcher einst die Grafen und Edlen von Wassenberg wohnten.