Cichostow, Milanow, Lublin, Polen

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Zum bestehenden polnischen Dorf Cichostow wurde 1892 eine Kolonie mit deutschen Ansiedlern gegründet.

Zitat Buch: Die deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Lande, von Kurt Lück: Im Bezirk Lublin waren die Kolonisten größtenteils Deutsche, die in Polen geboren und aus den Wojwodschaften Masowien oder Sandomir zugezogen sind. Neu aus dem Ausland Gekommene gibt es unter ihnen nicht.

Kirchliches: - Im Kirchenspiel Lublin: amtierende Kantoren: Cichostow, Harter, Fr. Jozefow, Schachtschneider Juliopol, Reichert, Rudolf Stary Antonin, Hinz, Julius Wolka Mieczyslawska-Grabina, Radke, Christoph Wola Lisowska, Wutzke, A (Kantor und Evangelist-Reisetätigkeit) Zawada, Frank, Julius Zurawieniec, Orlowski ,Gottlieb

- Aufbau der Kirchenorganisation: Kantorat, Gemeinde, Diözese, Konsistorialbezirk:

  1. 199 Kolonie Cichostów, Gemeinde Milanow, mit 41 deutschen Wirtschaften. Gründung 1892 durch Rodung von Wald. Die Einwanderung: die ersten aus der Weichselniederung, dann Zuwanderung aus verschiedenen Gegenden Polens. Bald darauf mit einem Kantorat und einem Bethaus versehen. Die zuständige evangelisch-augsburgische Kirche war in Lublin (ab 1782).
  2. 200 Juliopol, Gemeinde Siemien, mit 94 deutschen Wirtschaften. Gründung 1844/5 durch Roden von Wald. Die Einwanderung: aus Preussen und der Weichselniederung. Ab 1860 eine Schule und ab1870 ein Bethaus. Es wurde vom polnischen Grafen Biernacki gegründet. Am 29.9.1844 kamen die ersten Siedler.

Zu Juliopol gehörten auch : Amelin, Sewerynowka, Pomykow und die Kolonie Wolka Siemien. Hier erfolgte später eine große Weiterwanderung nach Wolhynien bei Cycow.

  1. 205 Okalew, Gemeinde Wohyn, mit 38 deutschen Wirtschaften und Gründung 1898. Der Annehmer war Christian Brandenburg. Die Einwanderung: aus der Weichselgegend. Bis 1932 gehörte es zum Kantorat Cichostow. Seit dem ein eigenes Kantorat und Bethaus.

In Kamien gab es eine Molkereigenossenschaft, in Niedrzwicaduza bei Lublin ab 1923 eine Evangelisch-Deutsche Spar- und Darlehenskasse, dem Verband in Lemberg unterstellt.

Für viele war das Lubliner Land nur eine Durchgangsstation für den Zug nach Wolhynien. Um 1900 sind viele Kolonisten nach Westpreußen gewandert. Um 1907 nach Kurland. 1928 hatte Cichostow 41 deutsche Wirte (58 %) , Juliopol 70 (88 %), Okalew 38. Sewerynowka und Amelin waren 1939 meist von Polen bewohnt.

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen am 1.9.1939 wurden sehr viele Höfe der deutschen Siedler von polnischen Soldaten und Zivilisten geplündert. Im November 1939 wurde Eduard Matz aus Juliopol im Wald erschossen. 1940 bildeten die deutschen Siedler einen Selbstschutz. Ab dem 1.4.1940 wurde von der Wehrmacht ein Fürsorgekomitee eingerichtet, das für die Betreuung der Deutschstämmigen zuständig war. Eine Filiale war in Lubartow. Am 26.5.1940 wurde der Dorfschulze und Selbstschutzführer Julius Machel aus Juliopol in seiner Wohnung überfallen. Am 29.5.1940 wurde der Selbstschutzmann Michael Jäger aus der Kolonie Cichostow erschossen. Am Selbschutzmann Adolf Orlowski wurde mehrmals vorbeigeschossen. Letzter, von den Deutschen eingesetzter Bürgermeister war Andreas Heinrich.

Die deutschen Volksschulen im Distrikt Lublin erhielten die Anweisung bis zum Beginn der Umsiedlung im Herbst 1940 die Kinder so weit zu fördern, dass sie dem Unterricht ihrer Altersstufe in einer reichsdeutschen Volksschule folgen könnten.

Jede Familie erhielt ein kleines Merkbuch, dass über alle Fragen unterrichtete. Die Ansiedlung erfolgte im Warthegau per Bahn über Lublin, Warschau, Gnesen. Die ev.augs. Kirche war lange Zeit das einzige Bindeglied der deutschen in Polen. Zur Zeit der Umsiedlung kamen die Kirchenbücher vorübergehend nach Krakau und sollten nach Posen ins Reichsarchiv.

Kirchenbucheintragungen können gefunden werden unter : http://www.sggee.org/deutsch/research_ger/parishes_ger/lublinrecords_ger/lublinsearchinstruct_ger.html