Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/084

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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beschwerlich, auch Schlaflosigkeit und Krämpfe stellen sich bisweilen ein; dies Alles ertrage ich mit Geduld, und bin meist auf meiner Stube, wo ich lese. Wenn Du mir nun da Euer liebes, liebes Klärchen zur Gesellschafterin brächtest, wie würde mich das freuen und zerstreuen! Welches Plaisir für mich, wenn ich das liebliche Gesicht des theueren Kindes und alle seine zierlichen Bewegungen und Beschäftigungen sehen und seinen Gesang von dem kohlpechrabenschwarzen Mohr hören könnte! Leider aber werde ich die herzige junge Sängerin hier sobald noch nicht hören und sehen, weil sie erst am 2. Dezember in ihr viertes Lebensjahr eintritt, zu welchem ich ihr hiermit zugleich von Herzen gratulieren und alles Gute wünschen will, was ihr ihre treuen Eltern wünschen werden.“

Da bereits im Frühjahr 1883 das junge Ehepaar Julius und Adele Kellner, und zu Anfang des folgenden Jahres auch Hans und Anna Wiesinger ihren Wohnsitz in Wetzlar auf­geschlagen hatten, so war der Verkehr im Hause Kellner und um Chr. Spamer ein recht lebhafter geworden; ein Umstand, welcher dazu beitrug, daß es zur Zeit seines Geburtstages auch im Jahre 1885 recht munter und vergnügt zuging. Außer Marie, welche durch ihren Jüngstgeborenen in Kinzigheim festgehalten wurde, waren alle Kinder mit ihren Ehegatten um den lieben Vater versammelt, und traten dadurch für ihn die Schwächen seiner hohen Jahre mehr in den Hintergrund zurück. — Auch sendet er zum 15. Februar und 9. März noch schriftliche Geburtstagswünsche für Hermine und seinen Enkel Karl nach Ilsede; sie waren aber leider die letzten Zeilen, welche von seiner Hand dort angekommen sind. Ihr Wortlaut möge darum hier wiedergegeben werden:

„Zum 15. Februar 1885.
Liebe Hermine!
Was Dich froh und glücklich machen kann,
Finde stets auf Deiner Lebensbahn!
Alle Deine Lieben und Getreuen
Werden dann sich herzlich mit Dir freuen.
Möge Gott, um seiner Liebe willen
Diesen meinen Wunsch an Dir erfüllen!
Und Du selber magst mir freundlich grüßen
Alle, welche hoch Dich leben ließen!
Dein Vater Christian Spamer.“
„Zum 9. März 1885.
Lieber Karl!
Das reinste Glück, das Gott verleiht auf Erden,
Das lasse er auch dir zu Teile werden!
Und lasse mit Dir alle Deine Treuen
Von ganzem Herzen sich darüber freuen!
Mit herzlichem Gruß und Kuß an Euch Alle
Dein Großvater
Christian Spamer.“

Gerne hätte er noch ferner diese Liebeszeichen gespendet, fand sich aber dazu außer Stande, und bat nun Minchen vor jedem Geburtstage seiner auswärtigen Kinder und Enkel, für ihn seine Glückwünsche zu übermitteln.