Brück (Brandenburg)/ Erdbeschreibung Leonhardi

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Beschreibung der Stadt Brück

  • Brück, eine schriftsässige Stadt von den Flanderern am Mahnenfluss erbaut, nach Brügge benannte worden, welche in einer sumpfigen Gegend liegt und gegen 144 Häuser 450 Einwohner nebst einem Beigl. n. Belz. Hauptgel. und 3 Jahr- und 2 Viehmärkte hat. Ihre Einwohner leben fast ganz vom Ackerbau und Viehzucht und haben 24 ½ Hufe nebst der Dorfmark Möllendorf. An der Kirche lehren ein Pfarrer und ein Diakonus. Letzterer ist zugleich Rektor und muss ausser seinen Amtsverrichtungen täglich 8 Stunden in der Schule unterrichten.
  • Hier findet man einen Strich gemeinschaftliche Wiesen von 4 bis 6 Quatratmeilen an der Plahne dem Frödersdorfer- und Baitzerbach, welche größtentheils versumpft sind. Der Baitzer oder Baytzerbach hatte ehedem wenige oder gar keine Fische, allein ein ehemaliger Amtmann zu Belzig, Heinrich von Staupitz genannt, machte sich um diesen Bach wohlverdient und besetzte ihn mit Fischen, darunter jetzt sind Quappen oder Aalraupen die zahlreich sind. Die Adellichen dürfen in diesem Bach nicht fischen, welche sich mit der Plahne vereinigt. Dieser ungeheure Sumpf ist nach und nach wegen des mangelnden Wasserabzugs und durch die öfftern Ueberschwemmungen der kleinen Flüsse entsranden. Diese ohnehin schlechten Wiesen werden auch obenrein durch das Behüten im Frühjahr bis Walpurgis – ein fast allgemeiner, der Landwirtschaft den größten Schaden bringender Mißbrauch – noch mehr verschlimmert, indem der nur auf dem Moder schwimmende Rasen vollends zertreten wird, so daß man an vielen Orten nicht mehr darauf fortkommen kann. Seit einigen Jahren sind zwar auf höhern Befehl des Churfürsten von Seiten des churfürstl. Finanzcllegiums zu Dresden bereits die ernsthaftesten Anstalten zur Austrocknung dieser Sumpfwiesen getroffen worden; allein von Königl. Preuß. Seite, wohin das Wasser geleitet werden muß, sind viele Hindernisse entgegengesetzt worden. Indessen hat man in neuern Zeiten doch angefangen einen großen Theil des schädlichen Wassers in die Plane oder Plahne zu leiten und dadurch mehrere Stellen, wo sonst Sumpf und Morast war, abgetrocknet und zum bessern Futterbau in festes Land verwandelt.
  • Auf dem Landtage 1640 klagte die Stadt Brück, sie sey dermaßen verwüstet worden, daß sie von 136 Bürgern jetzt – 1640 – nicht 21 einmal habe und deswegen müsse sie, so wie auch wegen des erlittenen Brandschadens und Plünderung, um Erlassung des Wiesenzinses, der restirenden Steuern und Contribution nach Wittenberg bitten. 1697 hatte sie wiederum 119 bewohnte und 16 unbewohnte Häuser und wüste Stellen, 119 seßhafte und 5 unanges. Bürger, in allen ohne Kinder 493 Einwohner deren vornehmste nahrung Brauen und Viehzucht war. Jährlich braueten sie 216 Faß oder 48 Gebräue jedes zu 36 Schfl. Und 4 ½ Faß, mit 8 Thlr. 12 Gr. Tranksteuer. Mit Bier versahen sie 4 Schenken und Tranksteuer kam 1697 ein 360 Thlr. Unter den Einwohnern befanden sich z. B. 32 Brauer, 6 Becker, 2 Fleischer, 9 Leineweber und 25 andere Handwerker und Künstler. Pferde hatten sie 118, Ochsen 45, Kühe 202, Schaafe 140, Winter- und Sommersaat 238 ¼ Schfl. Am Landpfen. Und Quartemberst. sollten einkommen 2699 Thlr. 2 Gr. 11 ½ Pf. davon kamen wirklich ein 2610 Thlr. 20 Gr. und Rest blieben 88 Thlr. 6 Gr. 11 ½ Pf. Die Häuser waren mit 2476 Schock = 313 Thlr. 12 Gr. 2 Pf. und die liegenden Grundstücke mit 3129 Schock = 396 Thlr. 13 Gr. 4 ½ Pf. belegt.
  • 1788 hatte Brück Geb. 35, Gest. 15, Getr. 6 Paare und Communikanten 1375.