Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter 1 (Strange)/Zusammenstellung

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Beiträge


zur


Genealogie der adligen Geschlechter


von


Joseph Strange.



Erstes Heft.







Cöln 1864.

Bei J. M. Heberle (Heinrich Lempertz).




Druck von J. S. Steven in Cöln.


Vorwort.

      Auf dem Titel meines Buches ist Erstes Heft gedruckt worden. Ob ein zweites Heft nachfolgen werde, hängt von der Aufnahme ab, welche dies erste finden wird, dann aber auch davon, ob der gegenwärtig traurige Zustand meiner Gesundheit eine Fortsetzung der Arbeit gestatten werde. Ich übergebe dies erste Heft denen die sich für das Genealogische interessieren, nicht mit jener Zuversicht, womit mancher Autor im Gefühl und Bewusstsein seiner gelungenen Leistungen, dieselben seinen Lesern bietet, sondern mit der Bitte um Nachsicht. Alt und leidend vermochte ich meinen Geist nicht mehr in die Verfassung zu bringen, dass er der Darstellung eine gefälligere Form gebe, damit dieselbe sich wenigstens etwas über das Mittelmässige erhebe. Ich vermochte nur das was ich gelegentlich concepirt oder excerpirt hatte, an einander zu knüpfen; an eine besondere Feile des Dargestellten war nicht zu denken. Mancher wird diesen Mangel übersehen, und dagegen fragen: Ist dem Buch überhaupt Werth beizulegen? Er wird es vielleicht durchblättern, und im günstigsten Falle einräumen, das meine Arbeit unverkennbar das Gepräge der Sorgfalt und der Liebe zur Wahrheit an sich trage, dabei aber nicht umhin können, auszusetzen, dass dieselbe noch weit hinter den Anforderungen zurückbleibe, die man bei dem gegenwärtigen Standpunkt der historischen Wissenschaften an die Genealogie der adligen Geschlechter zu machen berechtigt ist. Ich erkenne dies wohl; denn auch ich bin ganz und gar der Ansicht, dass ein Stammbaum nicht blos vollständig und wahr sein, sondern zugleich auch eine fortlaufende kurze Geschichte des betreffenden Geschlechts bieten müsse, wenn er den Geschichtsfreunden von Nutzen sein solle. Aber weder der Stammbaum an sich, noch die Geschichte dazu lässt sich mit der Leichtigkeit darstellen, wie vielleicht mancher sich denkt. Wohl mögen viele der noch fortblühenden adligen Familie die Denkmäler ihrer Ahnen in solcher Vollständigkeit bewahren, dass man ihre Genealogie in der angegebenen Weise ohne Schwierigkeit ausführen könnte; für

mehrere aber, und namentlich für die ausgestorbenen Geschlechter wäre dies vielleicht nur dann möglich, wenn man die Archive des ganzem Landes durchforschte. So ist das Material zu dem dürftigen Bau, den ich von den Herren von Palant aufgeführt habe, aus den Briefschaften von vier verschiedenen Archiven[1] gesammelt worden. Diese Briefschaften boten übrigens nichts was über den Ritter Werner von Breidenbent hinausginge. Dass die Herren von Palant ein uraltes Geschlecht seien, wird Niemand in Abrede stellen; aber ich möchte doch sehr bezweifeln, dass unsere besten Geschichtsbücher den Beweis liefern, dass dieselben als sie vor mehr als tausend Jahren dort hinten aus Polenland herübergekommen, auch schon gleich Herren zu Breidenbent geworden. Unter diesen Geschichtsbüchern verstehe ich hauptsächlich unsere Urkundenbücher, und namentlich das des Herrn Lacomblet. Leider habe ich dieses unschätzbare Werk zu diesem Behuf nicht benutzen können. Der dritte und vierte Theil desselben standen mir zwar auf einige wenige Tage zu einem flüchtigen und oberflächlichen Gebrauch zu Gebot, aber zu einer Zeit, wo diese Frage bei mir noch nicht rege geworden. Wer also Aufklärung über diesen Punkt wünscht, wird sich zunächst an solche Geschichtsbücher wenden müssen. Der nächste Vorgänger des obigen Werner dürfte indess doch wohl Ritter Arnold sein. Derselbe kommt in einer Urkunde v. J. 1337 als Herr zu Breidenbent vor. Es findet sich gewiss ein Mehreres über ihn, und vielleicht lässt es sich noch ermitteln, in welchem Verhältniss Werner zu diesem Arnold stehe.

       Ich schliesse hiermit, und bitte den wohlwollenden Leser nochmals um Nachsicht.





Inhalts-Verzeichniss.



    Seite
I. Die Herren von Wylich zu Winnenthal 1.
II. Die Herren von Palant zu Breidenbent 5.
III. Die Herren von Palant zu Borschemich 21.
IV. Die Herren von Palant zu St. Laurenzberg 25.
V. Genealogie der Herren von Gertzen genannt Sintzig 37.
VI. Genealogie Binsfeld-Wachtendonck 42.
VII. Die Herren von Gronsfeld 49.
VIII. Etwas über das ehemalige Schloss Reinartstein bei Malmedy 52.
IX. Die Landdroste des Lands von Jülich während des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts 54.
X. Die Richter der Luxemburgischen Ritterschaft 57.
XI. Erklärung alter Namen 62.

Beilagen.

I. Kaufbrief über eine Rente von fünf und zwanzig Malter Roggen zu Sevenich v. J. 1416 66.
II. Lehenbrief über Bergerhausen für Hermann von dem Bongart vom J. 1334, nach einer Kopie 66.
III. Erbtheilung der Gebrüder von Palant vom J. 1456 67.
IV. Auszug aus der Palandischen Theilung der Pfandschaften v. J. 1456 74.
V. Heirathsvertrag zwischen Engelbrecht Nyt von Birgel und Adelheid von Gronsfeld v. J. 1429 75.
VI. Nachträglicher Vertrag zu den Ehepackten des Jacob Burggrafen zu Rheineck vom J. 1503 80.
VII. Brief des Ritters Bertram von Nesselrode an Coen von Eynenberg v. J. 1505 82.

Anhang

enthaltend sieben Urkunden der Herren Walpoden zu Andernach und zu Bassenheim 83.




Die Herren von Wylich zu Winnenthal.

[GWR 1]




      Bei dieser Darstellung lagen mir neben verschiedenen fragmentarischen Familien-Papieren, Lehenbriefe vor, unter denen jedoch gerade der fehlte, welcher über die Erwerbung des Hauses Winnenthal einige Aufklärung hätte geben können.

      Peter, Diederich und Adolph von Wylich, nämlich Vater, Sohn und Enkel, alle drei Herren zu Wylich und Diesfort (Diersfort) und überdies Erbhofmeister von Cleve - sind die Vorfahren der Herren zu Winnenthal. Letzterer hatte mit seiner Gattin Elisabeth von den Bylant zwei Töchter und einen Sohn.

      I. Diederich von Wylich Erbhofmeister, der sich noch 1533 nur Herr zu Diesfort schreibt, aber im J. 1545 von Wilhelm Herzog zu Cleve, Jülich und Berg mit Winnenthal belehnt ward, gleich wie er von dessen Vater zuerst damit belehnt worden. Derselbe war dreimal verheirathet: a. mit Elberten von den Boetzlaer; b. mit Anna Tochter des Ritters Vincenz von Schwanenberg und der Alverade von Palant zu Laurenzberg; c. mit Raba von Tengnagel, nach Fahne seit 1542. Aus erster Ehe stammt neben mehrern Töchtern Adolph von Wylich zu Diesfort Erbhofmeister, verheirathet mit Elisabeth von Milendonck; aus zweiter Ehe der Herr zu Winnenthal, und so lässt sich denn mit ziemlicher Gewissheit annehmen, dass dieses Haus von der zweiten Gattin zugebracht worden ist.

      II. Vincenz von Wylich Herr zu Winnenthal, mit welchem Hause er nach Absterben seines Vaters Diederich im J. 1570 von Herzog Wilhelm belehnt wurde. Er ist kinderlos gestorben. Ob nun nach ihm sein jüngerer leiblicher Bruder oder dessen ältester Sohn Herr zu Winnenthal geworden, vermag ich nicht zu sagen; denn es fehlen bis zum J. 1633 die Lehenbriefe, und überhaupt alle genauere Data. Sein Bruder schreibt sich Diederich von Wylich zu Winnenthal und Probstinck. Derselbe

  1. Unter diesen erwähne ich besonders die reichhaltigen und wichtigen Archive der Freiherren von Bongart und von Harff, dieses zu Dreyborn, jenes zu Paffendorf.


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