Wisch und Umgegend/37

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Wisch und Umgegend
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Krokau, Schönberg, Krummbek, Osterwisch, Höhndorf und Stakendorf in unserm Kirchspiel anzusehen. „Sehr bedeutsame Gerechtsame und Freiheiten müssen den Ansiedlern von ihm bewilligt sein. Diese wurden denn auch von den Probsteiern für so wichtig gehalten, daß sie die betreffenden Schriftstücke in einer siebenfach verschlossenen Lade im Schönberger Kirchturm aufbewahrten. Als 1779 die Kirche abbrannte wurde die Lade gerettet und nach Preetz gebracht. Bei dem Streit mit dem Kloster im Jahre 1612, wo sich sogar gegen 200 bewaffnete Probsteier nach Preetz begaben, um sich vom Probsten Otto von Qualen Audienz zu erbitten, begehrte man von demselben weiter nichts als den Revers, „daß sie ihre alte Gerechtigkeit behalten sollten.” In der That enthielt der endliche Vergleich (1613) die begehrte Zusicherung.”

Woher nahm nun Probst Friedrich seine Kolonisten? Da Friedrich bis zum Jahre 1246 Mönch des Klosters zu Hersfeld an der Fulda war, so liegt die Vermutung nahe, daß er aus dem Hessischen auch seine Ansiedler nahm. Die Probsteier wären demnach größtenteils Nachkommen der alten Chatten. „Es dürfte nicht Zufall sein, daß der nach Tacitus bei den Chatten übliche Name „Arp” ein ganz gewöhnlicher Familienname der Probsteier ist.” Um Klarheit über die Sache zu schaffen, richtete ich u.a. einen Brief an das Hauptpastorat zu Hersfeld an der Fulda. Von etwa 50 Probsteier Familiennamen kommen in der dortigen Gegend vor: Finck, Höck, Giese, Heger, Arp, Kruse, Flemming, Dittmer, Gerard, Seifert, Horst, Bauer, Bock, Schröder und Wulf. Der Brief ist unterzeichnet von Superintendent Dr. Vial. Das größte Gewicht ist dem Namen „Gerard” beizumessen. Der erste Bauernvogt in Fiefbergen war ein Gerard. Er war noch im Jahre 1286 des Probsten reitender Bote.

Unzweifelhaft werden sich im Lande der alten Chatten noch mehr Probsteier Familiennamen auffinden lassen. Doch glauben wir nicht, daß Probst Friedrich alle Kolonisten aus dem Hessischen genommen hat. Man beachte nur folgende kleine Namenauslese: Hoyer (1612), Plön (1813), Rethwisch (1585), Wellendorf (1471), Tramm, Schellhorn, Stoltenberg (1555), Rönne (1627). Eine ganze Reihe unserer Kolonisten wird nach dem Herkunftsort benannt sein. Hoyer bei Tondern, Plön, Rethwisch bei Preetz, Wellingdorf, Tramm bei Plön und die Dörfer Schellhorn, Stoltenberg und Rönne bei Preetz sind darnach Örter, die uns Ansiedler lieferten. „Wellingdorf” ist aber der plattdeutschen Zunge nicht genehm.