Wisch und Umgegend/07

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Wisch und Umgegend
<<<Vorherige Seite
[06]
Nächste Seite>>>
[08]
Wisch und Umgegend.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


38 Insten. Diese wenigen Hufner hatten doch schwerlich für so viele Arbeiterhände Beschäftigung. Wir haben es hier demnach mit einem annormalen Zustand zu thun. Diese Thatsache erklärt sich dadurch, daß Marquards Arbeiter sich hier häuslich niederließen. Darf man nun von diesem Faktum einen Rückschluß ziehen, so steht anzunehmen, daß die Arbeiterkolonie auf dem alten Hof ziemlich groß gewesen sein muß. Eine große, völlig unkultivierte Hufe erfordert viele Hände; auch brauchte Marquard etliche Handwerker.

Unser Dorf zählte 1286 acht Hufen und 4 Katen. Die Besitzer bezahlten weder Zehnten, noch Schweineschatz, noch Dienstgeld, noch Küchlein, sondern nur eine Mese Gerste und Hafer. Hier wohnten also zehntenfreie Erbbesitzer. Wir haben es hier demnach nicht mit den Kolonisten eines Edelmannes, sondern mit Probst Friedrichs Ansiedlern zu thun. Dies ist wiederum ein Beweis dafür, daß Altwisch nur eine einzige Hufe hatte; denn wäre daraus ein Besitz in unser Dorf gekommen, wäre er schwerlich vom Zehnten frei gewesen. Die vorhin erwähnte Vergünstigung nun war zu der Zeit keinem Dorfe der Probstei gegeben. Wir müssen demnach einen besonderen Grund dafür aufzufinden suchen. Ohne Zweifel hatte eine Flut die Besitzer hart mitgenommen. Diese Flut verlegt man in das Jahr 1260.

Wir machen uns demnach wohl ein annähernd richtiges Bild von der Sache, wenn wir annehmen, daß Probst Friedrich um 1246-50 Osterwisch am Meere anlegte, welcher Ort sodann um 1260 mit Altwisch und der Kapelle von der Flut verschlungen wurde. Das alte Osterwisch baute sich um die Zeit an jetziger Stelle wieder auf, die Freihufe von Altwisch baute sich aus nach Fernwisch, etliche Arbeiter von Altwisch ließen sich in dem neuen Osterwisch nieder, andere richteten an alter Stelle ihr Haus wieder auf und siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte in Wisch an. Unser Ort ist demnach eine Verschmelzung von Altwisch und dem alten Osterwisch, wofür der Name "Wisch" bald üblich geworden sein wird, als es der Unterscheidung nicht mehr bedurfte.

Im Jahre 1670 zählte unser Ort 10 Hufen und 16 Katen. Es überragte bereits damals an Katenzahl, Schönberg ausgenommen, sämtliche Dörfer der Probstei. Da nun unsere Hufner für so viele Arbeiter dauernde Arbeit nicht hatten, so suchte man auswärts Verdienst. Man ging sogar nach Rußland und Dänemark. Doch wurde meistens die