Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/268

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die Anlage des schleswig-holsteinischen Canals in den Jahren 1777—1783.

Im Ganzen waren es damals glückliche Jahre, und das Aufblühen des Landes nahm zu Ende der siebenziger und Anfang der achtziger Jahre Alles am meisten in Anspruch. Man lernte mehr und mehr die Hüfsquellen des Landes kennen und wandte sich den materiellen Interessen zu. Das friedliche Stillleben bei erwachender Regsamkeit auf den Gebieten, die auf den innern Wohlstand besonders von Einfluß sind, die daneben fortschreitende geistige Cultur: dies Alles befriedigte die Gegenwart und erweckte Hoffnungen für die Zukunft. Keine Landplagen von großer Bedeutsamkeit störten im Allgemeinen die Behaglichkeit, der man ruhig sich hingab, ohne sich im Publikum um die Vorgänge in den höheren Regionen und um die Uebelstände in dem inneren Staatshaushalte viel zu kümmern. Als ernste Landplage trat indessen seit 1771 in Holstein die Viehseuche auf, verbreitete sich dann nach dem Schleswigschen und erlosch erst 1782. Der Gesammtverlust ward auf 150,000 Stück Vieh geschätzt, war also ein sehr bedeutender; doch auch diese Calamität ward überwunden.

Es trat darauf eine Zeit ein, in welcher plötzlich eine neue Ordnung der Dinge zu Stande kam, und ein erfreulicher Umschwung im Staatsleben und in den politischen Verhältnissen stattfand, die Periode des Bernstorfischen Ministeriums. Das Guldbergsche Ministerium mußte abtreten, als der Kronprinz Friederich, geboren den 28. Januar 1768, jetzt in sein siebenzehntes Lebensjahr getreten und den 4. April 1784 confirmirt, am 14. April desselben Jahres an den Regierungsgeschäften Theil zu nehmen begann. Der Kronprinz führte fortan, da der König an trauriger Geistesschwäche litt, bis zu dessen Tode im Jahre 1808 die Regentschaft. Während fast ganz Europa, zumal seit dem Ausbruche der französischen Revolution, in Kriegsflammen stand, bewahrte Dänemark unter der intelligenten Leitung des umsichtigen Grafen Andreas Peter von Bernstorf[1] den Frieden und gelangte durch weise Benutzung der Zeitverhältnisse zu großem Wohlstande, woran die Herzogthümer nicht geringen Antheil nahmen. Der Handel hob sich zu einer vorher nie gekannten


  1. v. Eggers, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Staatsministers P. A. v. Bernstorf. Kopenhagen 1800.