Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/237

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Assessoren. Dasselbe schlägt bei Vacanzen tüchtige Männer zu Professoren vor, installirt den Director und verfügt Alles, was zur Oberaufsicht über die Anstalt gehört.

Die innere Einrichtung und Verfassung des Gymnasiums blieb unmittelbar nach der Inauguration unverändert dieselbe, obwohl sie so überkünstlich und verwickelt war, und so viele Schwierigkeiten darbot, daß sie besonders für das Directorat kaum zu bewältigen waren. Jedoch wurde um diese Zeit ein neues und wichtiges Lehrinstitut mit der Anstalt verbunden, nämlich ein theologisches Seminar. Sowohl der Präsident, als auch der Director, welche Beide sich eifrig dafür bemühten, hegten von diesem Institut große Hoffnungen, die sich jedoch nicht erfüllt haben. Die Fundationsacte des Seminars[1] datirt vom 7. December 1744, eingeweiht ist es aber erst am 31. August des folgenden Jahres. Der Director Flessa lud zu dieser Feierlichkeit ein durch ein Programm de seminariis propheticis tempore prisci foederis und hielt bei der Einweihung eine lateinische Rede über den wahren Zweck des theologischen Seminars. Von dem ersten Seminaristen Ludwig Schütze, einem Sohne des ersten Directors, wurde eine Abhandlung vertheidigt de seminariis theologicis priscae ecclesiae christianae. Ueber dieses neugegründete, jedoch nicht lange aufrecht erhaltene Seminarium Candidatorum ministerii Ecclesiastici et Scholastici hat Director Eggers sich in seiner Geschichte des Gymnasiums umständlicher geäußert. Wir halten uns ganz an seinen Bericht und sein Urtheil. Er betrachtet aber dasselbe für die damalige Zeit wie eine herrliche Stiftung, und meint, es hätte bei Flessa's Abgang, wenn sich auch Mängel und Mißbräuche eingeschlichen hatten, wohl verbessert, nie aufgehoben werden sollen. Das Seminar war fundirt mit einem Capital von 12,000 Reichsthalern. Der Zweck desselben ging dahin, jungen Candidaten der Theologie nach beendigten Studien Gelegenheit zu geben, sich theoretisch und praktisch für ihren künftigen Beruf weiter auszubilden.

Der Stiftungsbrief schreibt vor: Es sollen fünf, wenn der Fonds zunimmt, auch noch mehr Landeskinder von nicht kränklicher


  1. Abgedruckt in Schmid's „Historischer Beschreibung der Stadt Altona“, erschienen in Altona 1747.