Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/205

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Bewegungen, die hier zu Lande durch Melchior Hoffmann sich zuerst gezeigt hatten, aber auf anderen Wegen wieder einzudringen suchten. Um die reine Lehre und Einigkeit festzuhalten, ward 1574 von König Friederich II. in seinem Lande, ohne Zweifel auch in seinem Antheil der Herzogthümer, den Predigern eingeschärft, den Artikel vom Abendmahl nicht anders als der Augsburgischen Consession gemäß vorzutragen. Für den Gottorfer Antheil wurde vom Generalpropsten von Eitzen gleichfalls 1574 der bei der Ordination zu leistende Prediger-Eid abgefaßt, welcher auf die heilige Schrift, das apostolische Glaubensbekenntniß und die übrigen von der christlichen Kirche angenommenen Symbole, die Augsburgische Confession, deren Apologie, die Schmalkaldischen Artikel und den großen und kleinen Katechismus Lutheri als symbolische Schriften verwies, und einschärfte, die Lehre vom Abendmahl demgemäß vorzutragen, ungleichen die Kraft der Taufe und die Lehre von der Allmacht Christi und der unzertrennlichen Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur rein und lauter wider alle Irrgeister beizubehalten. Dieser Eid mußte z. B. von der gesammten Eiderstedter Geistlichkeit den 14. September 1574 zu Garding unterschrieben werden. Wie sehr man allerdings die reine Lehre zu bewahren suchte, so ward eine gewisse Mäßigung darin inne gehalten, daß man auf weitere Bestimmungen, über welche damals auf deutschen Universitäten so viel Hader und Streit war, sich einzulassen eine Scheu trug. Der Ultra-Lutheraner, oder wie man sie zu nennen pfiegte, der Flaccianer (weil Matth. Flaccius, Professor zu Jena, nach dieser Seite hin wohl am weitesten gegangen war, besonders durch die Behauptung, die Erbsünde sei die Substanz des Menschen) waren im Ganzen wohl die wenigsten, und eine bedeutende Anzahl huldigte entschieden den milderen Ansichten Melanchthons. Es zeigte sich dies besonders auch gegen Ende dieses Zeitraums durch den Gang, den hier die Verhandlungen in Betreff des Concordienbuches nahmen.

Das Hauptsächlichste über die Vorgänge in dieser Angelegenheit ist actenmäßig das Folgende[1]: Der Tübinger Theologe Dr. Jacob Andreä (auch Schmidlin genannt), welcher sich anstrengte,


  1. Dänische Bibliothek St. IV, p. 365-884. St. VII, 186-192.