Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/159

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Holsteinischen sich dahingegen gar nicht findet. Daß Ein Prediger drei Kirchen zu besorgen gehabt habe, wie es noch in Jütland an einigen Stellen der Fall ist, davon haben wir nur Ein Exempel im Haderslebenschen, wo Wonsyld, Dalbye und Seest noch verbunden blieben bis 1566, da Seest an Jütland abgetreten wurde und einen eigenen Prediger bekam. Mit der Verbindung und Trennung von Kirchen gingen auch hin und wieder Veränderungen vor. Man richtete sich nach den Umständen. So hatten die Kirchen Aller und Taps, gleichfalls im Haderslebenschen, anfangs jede ihren Prediger. Zu Taps war 1544 Herr Dampe Pastor, als dieser aber verstorben war, heirathete der Pastor zu Aller dessen Wittwe, und es wurde nun so gemacht, daß er Taps als Annex bekam. Anderswo wandte man sich der Verbindung wegen bald an eine bald an eine andere benachbarte Kirche. So war dies der Fall mit der kleinen Gemeinde Loyt in Angeln, die zu Zeiten mit Taarstedt verbunden war, dann mit Ulsnis, endlich mit Süder-Brarup.

Während allerdings bei den kleineren Kirchen im Schleswigischen es ziemlich häufig der Fall war, daß nicht jede ihren eigenen Pastor oder Kirchherrn haben konnte, wie sonst doch bei den größeren in der Regel thunlich war, wie in Holstein selbst auf dem Lande überall, so stellte es sich für größere Gemeinden doch sehr bald als Bedürfniß heraus, dem Pastor einen, auch wohl zwei geistliche Gehülfen zuzuordnen, Capelläne, wie vorhin erwähnt, anzustellen, die nun bald auch den Namen Diaconi erhielten, eine Benennung, die unbestimmt genug war, um Zunder für zahllose spätere Mißhelligkeiten und Streitigkeiten abzugeben, die sich lange Zeiten hindurchzogen[1]. Der Name Diaconus hatte in dem katholischen Kirchensystem eine niedere Weihe der Geistlichen bezeichnet, und somit nicht allein eine amtliche Verschiedenheit von dem Priester, sondern auch einen Unterschied nach Stand, Ordnung oder Würde ausgedrückt. Man konnte dies nicht vergessen, und es dient dies zur Erklärung mancher später vorkommenden Streitpunkte. Bei der Messe scheint vor der Reformation, wo kein eigentlicher Diaconus war, der Küster die dem Diaconus sonst zukommenden Verrichtungen gehabt zu haben, daher im Dänischen der Küster „Degn“ heißt,


  1. Man vgl. Jensen, Historische Nachrichten über unsere Diaconate, Arch. f. St. u. K.-Gesch. I, 2. p. 265 ff.