Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/017

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wie er war, sich noch nicht öffentlich dafür erklärte. Indessen ließ er es geschehen, als in seinem Landesantheil die frühesten Regungen der Reformation hervortraten.

Es war dies zu Husum 1522. Hermann Tast, einer der 24 Vicare an der dortigen Kirche, der durch das Studium der Schriften von Luther belehrt und bekehrt worden war, machte den Anfang mit der evangelischen Predigt, und zwar zuerst, da ihm die Kirche dazu nicht verstattet wurde, in dem Hause des der Reformation geneigten Bürgers Matthias Knutzen, dann als hier wegen der Menge der Zuhörer kein Raum mehr war, auf dem Kirchhofe an der Südseite unter einer großen Linde. (Jener Matthias Knutzen zog später nach Kiel und ist dort als Rathsherr 1559, 14. Februar, verstorben.) An Nachstellungen und Verfolgungen fehlte es Hermann Tast nicht; seine Anhänger aber geleiteten ihn bewaffnet von und nach dem Kirchhofe. Seine Gehülfen bei dem Husumer Reformationswerke wurden bald die beiden Vicare M. Theodor Becker oder Pistorius und Franz Hamer. Für die neue Lehre wurden die Einwohner von Husum in den nächstfolgenden Jahren sämmtlich gewonnen, worauf 1527 ein Vertrag der Vicare mit der Gemeinde eingegangen ward, bestätigt vom Herzoge zu Gottorf am Sonntag nach Martini 1527, nach welchem die Vicare evangelische Messen anstatt der bisherigen papistischen zusagten. Dagegen wurde ihnen der Genuß der Einkünfte von den Altären auf Lebenszeit zugesichert. Allein nach dem Ableben der Vicare sollten die Einkünfte der Altäre den Armen zufallen. Nur diejenigen von der Vicarie S. Jürgen wurden zur Unterhaltung der evangelischen Prediger bestimmt, indem Hermann Tast zum Pastor, Theodor Becker zum Archidiaconus und Franz Hamer zum Diaconus erwählt ward. Von den 18 Altären in der Kirche wurde nur einer beibehalten. Das Klostergebäude der Franciscaner, die man vertrieb, bestimmte der Herzog zu einem Armenhause. Auf solche Weise vollzog sich in Husum die Reformation.

Im Jahre 1524 hielt Hermann Tast auch zu Garding evangelische Predigten. Da sang er nach der Predigt ein deutsches Lied von Luther der Gemeinde vor. Auf solche Weise lernten die Gemeinden in jener Zeit die Lieder. 1524 erschienen im Druck deutsche Gesänge von Luther, so auch 1525 und 1529. Das Lesen war aber damals auf dem Lande noch nicht sehr verbreitet. Nur