Reichenau bei Gablonz an der Neiße

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Disambiguation notice Reichenau ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Reichenau.

Hierarchie
Regional > Österreich-Ungarn > Böhmen > Bezirk Gablonz an der Neiße > Reichenau
Regional > Tschechische Republik > Rychnov u Jablonce nad Nisou

Reichenau bei Gablonz, nach 1922

Einleitung

Reichenau (tschechisch Rychnov u Jablonce nad Nisou) gehörte zu Böhmen, einem historischen Territorium. Das frühere Königreich Böhmen gehörte seit 1526 zu Österreich (Habsburg) und bis 1918 zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Von 1919 bis 1938 war Böhmen Teil der Tschechoslowakei (CSR). Von 1938 bis 1945 gehörte es zum »Dritten Reich« (Deutschland). Ab 1945 bis 1992 war Böhmen Teil der Tschechoslowakei (CSR. bzw. CSSR bzw. CSFR) und gehört seit 1993 zu Tschechien.

Allgemeine Information

Bevölkerung

  • 1895: Das Kirchspiel Reichenau mit den dazugehörigen Ortschaften zählte 6189 Einwohner, darunter 6143 Katholiken, 35 Altkatholiken, 1 Protestanten und 10 Israeliten.[1]
Blick vom Friedhof auf Reichenau, ganz rechts ist die Friedhofsmauer, im Hintergrund weiter links der Jeschken, noch weiter links die Kirche zu sehen

Politische Einteilung

Im südwestwestlichen Zipfel des Gablonzer Bezirkes gelegen, mit seinem Ortsteil Heiligenkreuz an den Reichenberger, mit dem Ortsteil Koschen an den Turnauer Bezirk angrenzend, bedeckte Reichenau eine Fläche von 6,82 km² bei einer Höhe von 630m am höchsten, 403m am tiefsten Punkte der Gemeinde.

Oberdorf, Niederdorf, Bauerseite und Blanne (auch Planne, Plane) bilden den geschlossenen Ortskern. An diesen ordnen sich -durch Ackerland getrennt- weitere Ortsteile und Häusergruppen:

Hinterbusch und Koschen (auch Kaschen) gegen Süden in Richtung Friedstein-Sprachgrenze
Fuchsbresche gegen Südwesten in Richtung Pelkowitz
Heiligenkreuz gegen Westen, ursprünglich eine eigenständige Ortschaft, die auch nach der Eingemeindung im Jahre 1808 noch lange eigene Hausnummern besaß
Niedergutbrunn gegen Norden nach Radl:
Grenze gegen Nordosten nach Kukan, wozu es auch schulisch gehörte[2]

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Katholische Kirche in Reichenau, Teilansicht 2012

Evangelische Kirche

Reichenau hat sich während der Reformation dem Luthertum zugewandt. Die Gegenreformation ließ aber Reichenau wieder katholisch werden. Wer an seiner lutherischen Konfession festhielt, mußte nach Sachsen fliehen, der letzte evangelische Pfarrer wurde 1624 ausgewiesen, aber erst 1686 wurde wieder ein katholischer Pfarrer in Reichenau eingesetzt. Die wenigen Protestanten, die es später in Reichenau gab (1885 zählte man 2 Protestanten, 1921 schon 32 Protestanten), hielten sich kirchlich nach Gablonz.[3]

Katholische Kirche

Kirchensiegel von 1901 Quelle: Staatl.Archiv Leitmeritz
Kirchensiegel von 1913 Quelle: Staatl.Archiv Leitmeritz
Kirchensiegel von 1939 Quelle: Staatl.Archiv Leitmeritz

Die Parochie Reichenau umfasste 1895 folgende Ortschaften: Gutbrunn, Heiligenkreuz, Jestrschab, Klitschnei, Kukan, Kopain, Mohelka, Puletschnei, Radl, Reichenau[4]


Pfarrer

  • 1686-1710 Johann Friedrich Schossig, von Rumburg
  • 171?-1712 Johann Georg Hertelt
  • 171?-1716 Ferdinand Friedrich Vitus Vetter
  • 171?-1717 Balthasar Teichmann
  • 17??-1739 Johann Josef Michalek, aus Prag
  • 17??-1740 Wenzel Kostial
  • 1740-1756 Franz Josef Roßmeisel, aus Graslitz
  • 17??-1771 Johann Leopold Roßmeisel, ein Bruder des Vorgängers
  • 1772-1785 Johann Georg Lißner, aus Nixdorf, erster Geschichtsschreiber von Reichenau
  • 17??-1792 Josef Münster, aus Prag
  • 1792-1798 Anton Erdtmann
  • 1???-1802 Josef Wunner, aus Ossegg
  • 1802-1811 Josef Blasius Stowasser
  • 1811-1813 Josef Neubner, aus Mariaschein
  • 181?-1820 Franz Weinhuber, aus Saaz
  • 1820-1851 Franz Neuber
  • 1851-1852 Alois Schalk, geboren in Hořenowes, berühmter Kanzelredner
  • 1853-1876 Anton Felger, geboren in Hořitz, Geschichtsschreiber des Ortes
  • 1877-1883 Franz Krupitschka, geboren in Všejan
  • 1883-1902 Johann Bernard, geboren zu Mořič
  • 1902-1913 Franz Swoboda
  • 1913-1930 Theodor Hahn, siehe auch
  • 1931-1939 Rudolf Schwalke
  • 1939-1945 Friedrich Runge[5] [6]

Die Liste ist noch nicht vollständig, es fehlen bei einigen Pfarrern die Jahre des Amtsantrittes. In der Regel ist davon auszugehen, daß es mit dem Abtrittsjahr des Vorgängers übereinstimmt oder um ein Jahr differiert.

Unterschriften einzelner Pfarrer


Andere Glaubensgemeinschaften

Juden

  • 1885 werden in Reichenau 2 Israeliten,
  • 1921 dann 13 Israeliten gezählt. Sie gehörten zu Synagogengemeinde in Gablonz.[7]
Familie Fischel

Zu den 13 Juden, die in Reichenau im Jahre 1921 gezählt wurden, gehört die seit 1899 hier wohnhafte Familie Fischel, die in Reichenau am Marktplatz im Haus Nr.167 eine Krämerei betrieb:

Fischel, Helene, verwitwet, *26.04.1851 in Chryška, Bezirk Selčan, Böhmen, Nationalität deutsch, Krämerei
Fischel, Richard, Sohn, ledig, *12.08.1877 in Chryška, Bezirk Selčan, Böhmen, Nationalität deutsch, Kaufmann
Fischel, Luise, Tochter, ledig, *05.09.1883 in Toskanka, Bezirk Mühlhausen, Böhmen, Nationalität deutsch, hilft im Haushalt
Fischel, Otilia, Tochter, ledig, *05.08.1882 in Toskanka, Bezirk Mühlhausen, Böhmen, Nationalität deutsch, Lehrmädchen in der Krämerei der Mutter
Fischel, Gustav, Sohn, ledig, *29.04.1892 in Toskanka, Bezirk Mühlhausen, Böhmen, Nationalität deutsch, Fabriksarbeiter, ohne Posten[8]


Ihr Schicksal ist bisher unbekannt.

Geschichte

Reichenau ist seit 1361 bezeugt und wohl eine Gründung des Zisterzienserkloster Münchengrätz. Es war wie Gablonz bekannt für seine Schmuckindustrie (29 große Betriebe) und durch seine Bildmalerei (Ölbilder für den Export).


Genealogische und historische Quellen

Altes Grabmal auf dem Friedhof an der Kirche

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Volkzählung

Adressbücher

Historische Quellen

Katasterkarten


Straßen in Reichenau

Berggasse
Fuchsbresche
Hauptstraße
Hochstraße
Marktplatz
Mozartgasse
Mühlgasse
Schulgasse
Talweg

Häuser in Reichenau

Die Hausnummern in Reichenau entsprechen wohl weitesgehend den alten Hausnummern vor 1945. In älterer Zeit (frühes 19.Jahrhundert und früher) gab es eine anderslautende Nummerierung. In nächster Zukunft sollen weitere Bilder hinzukommen; falls Sie helfen können, nehmen Sie bitte Kontakt auf: some mail


Hausnummern in Reichenau

Neue Hausnummern (19.-21.Jahrhundert)

1 , 2 , 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25

26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50

51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69,


144,

Alte Hausnummern (18.-19.Jahrhundert)

Bibliografie


  • Lilie, Adolf: Der politische Bezirk Gablonz (Gerichtsbezirke Gablonz und Tannwald): Eine Heimatskunde für Schule und Haus, Gablonz 1895², S.515-525.
  • Zasche, Gertrud, Dr.: Reichenau mit Heiligenkreuz und Koschen. IN: Stütz, Gerhart, Zenkner, Karl: Gablonz an der Neiße: Stadt, Bezirk und Landkreis in Nordböhmen (Sudentenland), Schwäbisch Gmünd, 1983², S.569-585.

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Reichenau

Karten

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Weitere Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.

Quellen

  1. Lilie, Adolf (s.Bibliografie) S.95
  2. Zasche, Gertrud, Dr. (s.Bibliografie) S.569
  3. Zasche, Gertrud, Dr. (s.Bibliografie) S.579-580
  4. Lilie, Adolf (s.Bibliografie) S.95
  5. Zasche, Gertrud, Dr. (s.Bibliografie) S.579-580
  6. Lilie, Adolf (s.Bibliografie) S.521
  7. Zasche, Gertrud, Dr. (s.Bibliografie) S.580
  8. Volkzählung 1921 für Reichenau, Häuser 001-505, bei Familysearch

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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