Pfarre zum heiligen Kreuz in Aachen/04

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Pfarre zum heiligen Kreuz in Aachen
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Die Kapelle ist verschwunden, und die sämmtlichen Gebäude sind nach dem jetzigen Geschmacke eingerichtet und verschönert worden.

       Diesem Gebäude gegenüber liegen drei geräumige und schöne Häuser mit Auffahrtsthoren versehen, deren Gärten sich bis in die Eilffschornstein-Straße erstrecken, und hier ebenfalls Eingänge und Thore haben. Das Wohnhaus (L. B. No. 622) des Herrn Chr. Heinr. Deusner, Tuchfabrikanten und Stadtraths, gehörte ehemals der adeligen Familie von Bodden.

       Ob die zwei nebenan liegenden Häuser, von denen das eine (L. B. No. 621) der jetzige Eigenthümer, Herr Emundts, Prokurator des öffentlichen Ministeriums der Justiz-Verwaltung und Präsident der Armen-Verwaltunhgs-Kommission, bewohnt, das andere aber (No. 620) der Familie Hartogs, Tuchfabrikanten, zuständig ist, ehemals adelige Wohnhäuser gewesen sind, kann ich nicht sagen. Das Haus L. B. No 619 war noch in unsern Zeiten das städtische Lombard-Gebäude, ist aber jetzt ein Privat-Eigenthum.

       Dem josephinischen Armen-Institute gegenüber am Eingange des sogenannten Beguinen-Winkels[1] liegt das geräumige ehemalige Wohngebäude der adeligen Familie von Gronsfeld, dann der von Mülstrohe und nachher der von Kolfft. Über dem Einfahrtsthore war das


  1. So genannt von den hier im 14. Jahrhundert wohnenden Beguinen, die man aber nicht mit denen vermischen muß, die den dritten Orden des h. Franciscus ausmachten, sich mit Handarbeit nährten, ohne Gelübde gethan zu haben, ein erbauliches, gemeinschaftliches Leben führten, und zwischen Weltlichen und Klosterfrauen gleichfalls einen Mittelstand bildeten.
           Die in Frage stehenden Beguinen scheinen den Irrthümern der Beguarden zugethan gewesen zu seyn. Eine Sekte, die mit dem vierzehnten Jahrhunderte entstand, und deren Irrthümer auf einer Kirchenversammlung zu Vienne im Jahre 1311 unter Clemens V. verdammt wurden. Auch in Aachen hatten sich diese Irrlehrer eingeschlichen, und einige Häuser an sich gebracht. Daher der Kaiser Karl IV. im Jahr 1370 dem damaligen Stadtrath befahl, dem vom päpstlichen Stuhle mit Ausrottung der gedachten Irrlehre beauftragten Ludwig van der Höfen oder Hösen, Dominkaner-Ordens, dazu behülflich zu seyn. Wie gut dieser seinen Auftrag in Aachen ausgerichtet hat, beweist sein in dem genannten Jahre an den Stadtrath gerichtetes Schreiben, welches hier nach dem Originale folgt:
           Uch ersamen heren Burgermeister ind Ratherren der Keyserlicher Stede van Achen jch broder Ludewich van der Hoefen (Hoesen?) prediger ordens ein undersucher der ungeleufyge, raden ind beuelen uch umb vryden ind umb nuetz, der uch dan af komen mach, dat ir dey huser (Häuser) der Begharden ind der swestern ind uir hant haldent, also lange bis dat ir underweyst werdent van unsem geystlichen Vader dem payss of van unsem heirren dem Keyser of van eyman anders van iren wegen, wat man mit den husen doyn soele, also as ich uch och beual ind heys dat leste, dat ich by uch was, want ich hoffen koertzlichen bryfe zu imphane (erhalten) van unsem geystlichen Vader dem poyss (Papste) of van unserem heirren dem Keyser, uch mit den zu underwysen van iren wegen, wat man mit den vurgenamen husen doyn soele. Datum sub sigillo meo ipsa die Kathedre sti. Petri.
           Siegel klein, oval. Ein aufrecht stehender Mann hält in seiner rechten Hand einen Speer, in der linken aber ein Wappenschild.
           Noch in demselben Jahre schenkte der Kaiser die gedachten Häuser der Stadt.
           Diese Beguarden sind nicht mit unseren Alexianer-Brüdern zu verwechseln, welche nach der Regel des h. Augstinus leben. Siehe meine oft angeführte Schrift, Seite 60.