Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/XL

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Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894
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und von jedem Pionierbataillon 1 Ersatz-Kompanie. Die Kavallerie-Regimenter lassen im Kriege je 1 Eskadron als Ersatz zurück. zu jedem Ersatz-Truppenteil gehört außerdem 1 Rekrutendepot und 1 Handwerkerabteilung.

      Besatzungstruppen endlich werden zur sicherung fester Plätze, der rückwärtigen Verbindungen etc. meist von der Landwehr und dem Landsturm je nach Bedürfnis gebildet.

      Kreigsstärke 1894. An militärisch ausgebildeten Mannschaften stehen nach der Zahl der zur einstellung gelangten Rekruten zur Verfügung:

7 Jahrgänge stehendes Heer und Reserve (1887-1894 mit 3-5 Prozent Ausfall) ca. 1128281 Mann,
6 Jahrgänge der Landwehr 1. Aufgebots(1881-1886 mit 10-15 Prozent Ausfall) ca. 638158 Mann,
6 Jahrgänge der Landwehr 2. Aufgebots(1875-1880 mit 15-20 Prozent Ausfall) ca. 783484 Mann,
Zusammen ca:
2549918 Mann.

      Hierzu kommen an ausgebildeten Mannschaften noch 5 Jahrgänge des Landsturms 2. Aufgebots 1870 - 75 sowie 12 Jahrgänge der Ersatzreserve von 1883 -94, wodurch obige Zahl noch etwa verdoppelt werden würde, ohne daß die zunächst ausgebildeten Mannschaften, nämlich 7 Jahrgänge der Ersatzresserve von 1876-82 und 3 Jahrgänge des Landsturms 1. Aufgebots (welche im Frieden erst 1895-97 zur einstellung gelangen würden), in Rechnung gezogen werden.

XXI. Die deutsche Marine.

      Der Zusammensetzung der Marine des Deutschen reichs hinsichtliche des schwimmenden Flottenmaterials und seiner Bemannung liegt der flottengründungsplan vom Jahre 1873 zu Grunde, der bis 1882 zur Durchführung gekommen sien sollte. Wenn auch der Grundgedanken dieses Planes Geltung behalten haben, so ist in ihrer speziellen Ausführung im Laufe der Zeit doch verschiedentlich von dem ursprünglich Festgesetzten abgewichen worden. Hierauf war alber in dem Plan bereits insofern Rücksicht genommen, als in ihm ausdrücklich hervorgehoben wird, daß er nur als allgemeiner Anhalt dienen solle, von dem abgewichen werden könne und müsse, sobald es erforderliche werde, den Fortschritten in Wissenschaft, Technik und Erfahrung Rechnung zu tragen. Wenn auch als Hauptzweck der Kriegsflotte die Verteidigung der deutschen Küste hingestellt und damit jeder Angriffskrieg, der zu Seeschlachten in fremden Meeren führen muß, ausgeschlossen worden war, so sollte sie doch nicht auf die reine Defensive, die von gewissen Nachteilen unzertrennlich ist, beschränkt bleiben, sondern eine solche stärke erhalten, daß sie in den heimischen Gewässern auch angriffsweise gegen feindliche flotten vorgehen und ihnen eine Schlacht liefern könnte. Zu diesem Zweck bedurfte die Flotte einer Anzahl Panzerschiffe, und da sowohl für den Bau dieser Schiffe als über ihre taktische Verwendung noch verhältnismäßig wenig Erfahrungen zur Seite standen, so mußte gerade für ihre Beschaffenheit ein weiterer Spielraum gelassen werden, der sich auch im Laufe der Jahre bei der Bestimmung der Schiffstypen als notwendig erwiesen hat.

      Der Friedensetat des Offiziekorps der Reichsflotte sollte nach dem flottengründungsplan folgende Stärke erreicht haben: 1 Admiral, 2 Vize-, 3 Konteradmirale, 22, Kapitäne zur See, 44 Korvettenkapitäne, 84 Kapitänleutnants, 125, Leutnants und 140 Unterleutnants zur See, 100 Seekadetten, 64, Ärzte, 20 Maschineningenieure, 60 Zahlmeister.

      Das schwimmende Material sollte nach Abschluß des Flottengründungsplans bestehen aus 23 Panzerschiffen, und zwar: 8 Fregatten, 6 Korvetten, 7 Monitoren(Turmschiffen) und zwei BAtterien, sowie aus 77 ungepanzerten FAhrzeugen, und zwar: 20 Korvetten, 6 Avisos, 18 Kanonnenbooten, 2 Artillerieschiffen, 3 Segelbriggs, und 28 Torpedofahrzeugen. Den Bestand der Kriegsschiffe im Jahr 1894 zeigt die Tabelle auf S. XLI.

      Im Frieden finden diese Schiffe im allgemeinen folgende Verwendung: Alljährlich im Sommer wird ein Übungsgeschwader aus 4-6 Panzerschiffen und 1 oder 2 Avisos zur Erprobung der Schiffe und Ausbildung des Personals in Dienst gestellt; dieses Geschwader bleibt in der Regel in heimischen Gewässern und verläßt dieselben nur mit besonderen Aufträgen. Zur Ausbildung von Kadetten und neuen Schiffsjungen kreuzen 3 Segelschulschiffe über Sommer in der Ost- und Nordsee, eine Korvette mit Seekadetten und eine zweite mit dne ältern Schiffsjungen treten jeden Hebst eine 1-2jährige weite Reise in der Regel nach Westindien und Ostasien an. Das Artillerieschulschiff bleibt mit kurzen Unterbrechungen auf der Jade im Dienst. Außerdem werden