Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01/106

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Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01
Eine Veröffentlichung der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW).
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samilienlnindlichen Quellen handelt, vernachlässigt nicht durch den Familienfcrscher, sondern durch die Führer dieser Schätze, die häufig nicht einmal von dem Vorhandensein des ihnen anvertrauten Gutes etwas wissen. Das Märchen, daß der Gebrauchsdegen Friedrichs des Großen, den Napoleon I, von dem Grabe Friedrichs des Großen in der Garnisonkirche in Potsdam gestohlen habe und nach Paus habe bringen lasse», von dort in den Besitz einer Berliner Großloge ge-bracht sei und dort aufbewahrt werde, und die Tatsache, daß im Berliner Zeughaus ein Degen als Gebrauchsdegen Friedrichs des Großen gezeigt werde, hat Dr, Kekult.- o. Strado nitz. Berlin Veranlassung gegeben, über diese Dinge genaue wissenschaftliche For¬schungen anzustellen. Diese, uon dem Redner eingehend vorgetragen, haben ergeben, das; der Degen sich nicht auf dem Sarge in der Garnisonkirche befunden hat, als Napoleon sich dort befand, sondern nach dem Leichenbegängnis uon dem Sarge genommen und später in das Zeughaus gekommen ist, daß der Degen, den Napoleon aus dem Zimmer Friedrichs des Großen im Sladtschloß in Podsdam mit den anderen dort aufbewahrten militärischen Insignien unter ge-wissenhaftesten Maßnahmen nach Paus in den Inualidendom hat bringen lassen, nicht zum ständigen Gebrauch des Königs diente, sondern zu der Uniform des russischen Regiments, dessen Chef der König war, gehörte und daher feilen angelegt wurde, daß vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris im März 1814 die Insignien uon den Franzosen verbrannt worden sind und der Degen zerbrochen und die Stücke in die Seine geworfen wurden, und daß endlich die deutschen Versuche, den Degen wieder a»s dem Fluß zu fischen, nur einzelne verrostete Metallstücke, die nicht zu dem Degen geHöllen, zu Tage gefördert haben. Der Umstand, daß die nam-haftesten Geschichtsschreiber diese Begebenheiten immer wieder teilweise oder ganz unrichtig dargestellt haben, beweist, daß ohne genügendes Quellenstudium die späteren uon den früheren die Schilderungen als geschichtliche Tatsachen übernommen haben, und an versteckter Stelle veröffentlichte gewissenhaste Quellen leicht übersehen weiden, sodaß der an sich nicht familienkundliche Vortrag dem gewissenhaften Familien« smscher die Lehre ins Gedächtnis zurückrufen sollte, in der Ueber-nahme fllnnliengeschichtlichei Forschungen uorsichlig zu sein und zu versuchen, fiir familiengeschichlliche Tatsachen möglichst zwei uon ein¬ander unabhängige Quellen zu erhalten, und den Vereinen ihre Pflicht zu sorgfältigen bibliographischen Arbeiten ans Herz legt. Die sich an die Sitzungen der Abteilung VI anschließenden Ve» ratungen der Arbeitsgemeinschaft der deutschen familien- und wappen-kundlichen Vereine, in deren Verlauf Peter v. Gebhardt zum Ge-schäftsführer gewählt wurde, waren beschickt uon 1? angeschlossenen Vereinen, sodaß nur ^ Vereine nicht uertreten waren. Neu aufgenommen wurde der genealogische Verein in Oberschlesien, Verhandlungen wegen Aufnahme schweben mit dem Verein sür Familienfurschung in Ost-und Westpreußen, mit dem Erfurter Genealogijchen Abend und dem