Kurze Chronik der Familie Kypke/044

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Kurze Chronik der Familie Kypke
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jedoch Pensionäre, meist Kinder vornehmer Eltern, um ohne Schulden durchzukommen.

      Bald erhielten sie auch eine etwas einträglichere Pfarre. Zu Michaeli 1801 ward mein Vater als Prediger für die Pfarre Rossow mit den Filialen Sassenburg und Beweringen, Synode Freienwalde i. Pomm., gewählt. Daselbst übernahm er 1811 die Superintendentur der Freienwaldeschen Synode, welche er jedoch 1830 krankheitshalber niederlegte.

      Nach dem Tode seiner ersten Frau, welche ihm einen Sohn Otto geschenkt, verheiratete er sich am 7. Januar 1812 mit meiner Mutter Johanna Beda, geb. im Jahre 1787, Tochter des 1788 verstorbenen Inspektors der Realschule zu Stargard i. Pomm. (Die Großmutter Beda heiratete 15 Jahre später den Prediger Gebler in Sandow).

      Mein Vater besaß die Liebe seiner Gemeinden in hohem Grade; er wurde wie ein Vater von ihnen verehrt. Sie kamen mit allen Kümmernissen zu ihm und holten sich seinen Rat, den er ihnen stets in liebevoller Weise erteilte. Sie hat die Lasten und Beschwerden des französischen Krieges treulich mit ihnen geteilt, hat viele Opfer gebracht und große Verluste gehabt, da er durch die Kosacken vollständig ausgeplündert wurde. Monate lang hat er französische Offiziere im Quartier gehabt, die sehr fein bewirtet werden mußten.

      In späteren Jahren wurde er vom Schlage gerührt, so daß er sein Amt niederlegen mußte und 1834 in den Ruhestand trat. Ihm ward von Sr. Majestät eine jährliche Pension von 150 Thalern zugesagt, weil er so viele Jahre die Königl. Superintendentur zur Zufriedenheit geführt hatte.

      Er starb aber schon am 28. Mai, als am Himmelfahrtstage, des Jahres 1835. Dies war ein Trauertag für seine Gemeinden. Ein zahlreiches Trauergefolge, Reiche und Arme, welche zumteil meilenweite Wege nicht gescheut hatten, erwiesen ihm an seinem Begräbnistage die letzte Ehre.

      Meine Mutter mußte sich als Witwe sehr einschränken, da ihre 3 Söhne noch unversorgt waren und der jüngste erst 9 Jahre zählte. In die Witwenkasse war sie nicht eingekauft, da die Eltern in den Jahren so sehr verschieden waren. Die Mutter war aber eine überaus fleißige Frau. Sie stand morgens um 4 Uhr auf und hatte oft, während der Vater noch schlief, bereits große Wäsche besorgt und die Stuben selbst gescheuert, damit er nur nichts davon merken sollte.

      Mein ältester Bruder Otto (aus I. Ehe) war zur Zeit, als der Vater starb, bereits Pastor in Groß-Drensen bei Filehne. Mein Bruder Eduard erlernte die Landwirtschaft auf den Gütern des Grafen Blankensee bei Filehne; Albert war Sekundaner auf