Kurze Chronik der Familie Kypke/026

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Kurze Chronik der Familie Kypke
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des ihm feindlich gesinnten Kgl. Amtmanns S. auf der Kgl. Domaine Güntershaben in die Irrenanstalt zu Landsberg a. d. Warthe gebracht. Da man ihn hier jedoch zu hart behandelte, so fand er auf die Bitte seines Schwagers, des Kaufmanns Milarch zu Schönebeck bei Magdeburg Aufnahme in der Charité zu Berlin, wo er geheilt wurde, aber bald darauf im Jahre 1809 starb.

      Die Pfarre Güntershagen aber hatte man 1805 eingehen lassen und das Pfarrhaus mit dem Pfarrgarten, welcher sich bis zum großen Lübbesee hinzieht verkauft. Güntershagen mit Fil. Woltersdorf ist seitdem mit Baumgarten bei Dramburg vereinigt.

      Der Rektor Carl K. hatte sich 1798 mit Charlotte Milarch, geb. 1767, Tochter des Stadtchirurgus Johann Georg Milarch in Dramburg, und dessen Ehefrau Sophie Charlotte geb. Klitzke (+ 17. Nov. 1776; - ihr Vater war Zollinspector auf dem Zoll bei Alt-Damm i. Pomm.) verheiratet. [1]

      Charlotte Sophie Milarch, verehelichte Kypke, war eine stille, sanfte und fromme Frau, eine wahre Monica. Sie betete regelmäßig alle Tage laut und im Stillen und hielt auch ihre Kinder frühzeitig zum Gebet und zur Gottesfurcht an. Wie viel sie von Seiten ihres leidenschaftlichen, heftigen und zuletzt gemütskranken Mannes, besonders aber während der Franzosenzeit (1806 - 13) gelitten, ist kaum zu beschreiben. Die Franzosen und noch mehr die deutschen Hilfstruppen, namentlich die Badenser waren schlimme Gäste, welche das Vieh und alles Eßbare mit sich fortschleppten, so daß es am Notwendigsten mangelte, kein Brot mehr im Hause war und man mit „Talgklieben“ fürlieb nehmen mußte.

      Ihrer Ehe sind zwei Söhne: 1. Friedrich Wilhelm und 2. Carl Heinrich (St. A. 30 u. 31) entsprossen.

      Der jüngere Sohn Carl hat oftmals mit inniger Dankbarkeit von seiner Mutter bezeugt, daß sie viel für ihn gebetet, als er in seiner Jugend einmal schwer krank gewesen und daß ihre Gebete und ihr Segen ihn begleitet hätten, als er aufs Gymnasium und zur Universität gegangen. Er erzählte von ihr, daß sie eine volltönende Stimme gehabt und gern geistliche und weltliche Lider gesungen hätte. Des Morgens sang sie wohl: „Wach auf mein Herz, und singe“ oder „Auf, auf. mein Geist


  1. Der Stadtchirurgus Milarch war auf dem v. Borckschen Lehngut Gersdorf im Jahre 1737 geboren, Sohn des Inspectors Milarch, welcher im siebenjährigen Kriege von den Russen erstochen wurde. Er starb am 4. Novbr. 1811 zu Dramburg, 74 Jahre alt.
          Sein Sohn war der bereits oben genannte Kaufmann Johann Georg Christian Milarch zu Schönebeck, ein wohlhabender, aber auch sehr wohlthätiger Mann.