Kreis Düren/Adressbuch 1954/Behördenverzeichnis

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Kreis Düren/Adressbuch 1954
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Der Kreis Düren

Der im Raum Köln-Aachen, an der Rur gelegene Kreis Düren umfaßt eine Fläche von 54 883,34 ha. Er hat 127 848 Einwohner. Das Gebiet, das zwischen 100 und 400 m über Meereshöhe liegt, steigt von Norden nach Süden an. Fruchtbare Lößflächen wechseln mit Böden mittlerer Qualität ab. Im Norden, Süden und Südwesten des Kreisgebietes finden sich ausgedehnte Waldbestände, die allerdings durch den Krieg und die Nachkriegszeit stark belichtet wurden. Die Rur bietet die natürliche Voraussetzung für eine hochentwickelte, gerade auf das weiche Rurwasser angewiesene Industrie. Vom Osten bis zum Westen des Kreisgebietes erstrecken sich, ebenso wie im südlichen Teil des Kreises, reiche Braunkohlenvorkommen, die eine wertvolle Abbaureserve für die ge¬samte linksrheinische Energiewirtschaft darstellen.

Die Geschichte des Dürener Landes ist gekennzeichnet durch seine jahrhun-dertelange Grenzlage. Ursprünglich war das Gebiet von den Kelten bewohnt, die durch germanische Volksstämme verdrängt wurden. Diese brachte Julius Cäsar etwa 50 v. Chr. unter römische Herrschaft. Von dieser Zeit geben u. a. die Reste einer römischen Wasserleitung in der Gegend von Soller und die jüngsten Funde bei Berg Kunde. In der fränkischen Zeit gewann das Dürener Gebiet in Folge der günstigen Lage zur Kaiserpfalz in Aachen weiter an Bedeutung.

Um das Jahr 1000 werden in der hiesigen Gegend die ersten Herrengeschlech¬ter erwähnt, deren Herrschaft bald durch die der Herzöge von Jülich abgelöst wurden. Im Geldrischen Krieg zwischen Herzog Wilhelm von Jülich und Kaiser Karl V. wurde die Stadt Düren im Jahre 1543 fast völlig zerstört. Schwere Verwüstungen hinterließ auch der 30jährige Krieg. Von 1799 bis 1815 stand das Gebiet unter französischer Herrschaft und gehörte zum Arondissement Aachen im Departement de la Roer. Nach dem Sturz Napoleon I. brachte der Wiener Kongreß auch für die Bevölkerung dieses Ge¬biets die Freiheit von der napoleonischen Fremdherrschaft. Im Mai 1816 ent¬stand aus den napoleonischen Kantonen Düren, Froitzheim und Teilen des Kantons Eschweiler der Kreis Düren, der zum Regierungsbezirk Aachen ge¬hört und als Bestandteil der Rheinprovinz dem damaligen Königreich Preußen eingegliedert wurde. In den Jahren 1939 bis 1945 wurde das Kreisgebiet durch den Krieg erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Kreisstadt Düren wurde am 16. 11. 1944 durct. einen Luftangriff fast völlig zerstört; die im Gebiete des Hürtgenwaldes liegen¬den Ortschaften wurden infolge der ein halbes Jahr dauernden schweren Materialschlachten vernichtet.

Im Kreisgebiet sind Industrie und Landwirtschaft eng miteinander verflochten. Etwa !/.i der Gesamtfläche unseres Kreises werden intensiv land- und forstwirtschaftlich genutzt, Mit der Landwirtschaft auf das engste verbunden sind die beiden Molkereien in Düren und Vettweiß, deren Versorgungsgebiet weit über die Kreisgrenze hinausgeht. Die industrielle Entwicklung des Kreises, die verhältnismäßig früh einsetzte, war im wesentlichen durch die günstige Verkehrslage und das Rurwasser bedingt. Das weiche Wasser der Rur und der Eifelbäche zog die Papier-, Teppich- und Zubehörindustrie an. Insbesondere sind die Dürener Teppich-, Textil- und Papierindustrie weltbekannt. Darüber hinaus sind aber im Dürener Land Unternehmen der Metall-, Glas-, Holzverarbeitungs- und chemischen Industrie vertreten. Neben dem bereits vorhandenen Kraftwerk der Biag Zukunft wird im Räume Weisweiler ein weiteres Großkraftwerk errichtet, dessen Fertigstellung die Energieversorgung Westdeutschlands wesentlich beeinflussen wird. Der Abbau der überaus reichen Braunkohlenfelder erfolgt im allgemeinen im Tagebau. Lediglich im Raum von Morschenich wird die Braunkohle im Untertagebau gefördert. Im Süden des Kreises gewinnt die Stoiberger Zink-AG. Blei. Das Bild, das hier von der Wirtschaft des Kreises im großen entworfen worden ist, wäre nicht vollständig, wollte man nicht die zahlreichen Gewerbe betriebe, Kreditinstitute und Handelsunternehmen erwähnen. Sie alle haben wesentlich dazu beigetragen, die wirtschaftliche Gesamtentwicklung des Kreises zu fördern.

Der Südteil des Kreises, insbesondere die alte Burgruine Nideggen, ist ein viel besuchtes Ausflugsziel.

Die Kreisstadt Düren ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an den Bundesbahnstrecken nach Köln, Aachen, Heimbach, Jülich und Bonn. Darüber hinaus unterhalten Bundespost, Dürener Kreisbahn und Dürener Eisenbahn-AG. Verkehrsverbindungen mit Dampfzügen, Straßenbahnen und Kraftfahrzeugen in alle Teile des Kreises.

Die durch den Krieg zerstörten Verkehrswege (darunter auch die Autobahn nach Aachen) sind zum großen Teil wieder instandgesetzt worden. Schwere Schäden fügte der Krieg der Landwirtschaft, der Industrie und dem einzelnen Kreisbewohner zu. Monatelang verlief die Frontlinie quer durch das Kreisgebiet. Ungeahnte Schwierigkeiten aller Art stellten sich dem Wiederaufbau entgegen. Daher konnte die heimische Wirtschaft nur ganz allmählich wieder in Gang kommen. Große Aufgaben sind auch heute noch zu bewältigen. Jahre werden vergehen, bis unser Kreis sein wirtschaftliches Gleichgewicht wiedergewonnen haben wird. Dank der Lebenskraft der hiesigen Bevölkerung wird aber auch dieses Ziel erreicht werden.

GenWiki-Red.
Hier anschließend sollen die Angaben zur Kreiszusammensetzung noch aus der Vorlage extrahiert werden.