Kirchenbücher und Standesregister für alle Wohnplätze im Land Hessen (1939)/005

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Kirchenbücher und Standesregister für alle Wohnplätze im Land Hessen (1939)
Inhalt
Abkürzungen

Alphabetische Navigation:
A B C D E F G H I/J K L M N O P Q R S T U V W YZ
<<<Vorherige Seite
[004]
Nächste Seite>>>
[006]
Praetorius Kirchenbuecher 1939.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.


sie zu staatlichen Gebilden, die es seitdem überhaupt nicht mehr gibt. Die Kenntnis der früheren Gebietszugehörigkeit ist aber sehr wichtig aus verschiedenen Gründen. Sie wirkt heute noch nach in der kirchlichen Zugehörigkeit der Bewohner, soweit sie nicht später zugewandert sind; erst recht gilt das für Ahnen vor 1800. Jedermann war — und ist es in rein ländlichen Gegenden meist noch jetzt — evangelisch-lutherisch in der alten Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, im Riedeselschen, in der Burggrafschaft Friedberg, in den Grafschaften Erbach, Schlitz, Leiningen, Wild- und Rheingrafschaft, Solms-Laubach, reformiert dagegen in Solms-Braunfels und Isenburg, katholisch im Kurmainzischen und im Fuldischen. Somit ist durch die Gebietszugehörigkeit jedes Orts das Bekenntnis der Bewohner bestimmt außer in Ausnahmefällen. Nur im Kurpfälzischen und bischöflich Wormsischen (das zeitweise pfälzisch gewesen war) gab es neben der reformierten Mehrheit schon um 1700 auch Lutheraner und Katholiken (letztere meist erst nach 1685 zugezogen oder übergetreten); daher muß in vormals kurpfälzischen Orten neben dem reformierten auch das zuständige lutherische und katholische Kirchenbuch berücksichtigt werden. Ähnlich finden sich in den ehemals Hanau-Münzenberger Gebieten, die nach 1736 hessen-kasselisch geworden waren, Lutheraner neben Reformierten, und in der früher rein lutherischen Herrschaft Breuberg, die halb erbachisch, halb wertheimisch, dann löwensteinisch geworden war, auch Katholiken schon vor und um 1800.

Außerdem ist die Kenntnis der früheren Gebietszugehörigkeit der Ahnen-Wohnorte unerläßlich für Archiv-Forschungen (außerhalb der örtlichen Gemeinde- und Pfarrarchive), die aus Gerichts- und Salbüchern, Steuer- und Musterungs-Listen, Anstellungsakten, Amtsrechnungen und vielerlei anderem das ans den Kirchenbüchern Ermittelte beleben und oft über diese hinaus führen. Naturgemäß kommt für die Zeit nach dem Anfall eines Gebietes an Hessen das Hessische Staatsarchiv in Darmstadt in Betracht. Aber für die Zeit vorher muß man sich oft anderswohin wenden. Kurmainzische Archivbestände sind meist im Bayerischen Archiv in Würzburg (z. T. in München