Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/265

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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Egedacher aus Salzburg. Die 4 Glocken am majestätischen Thurme sind von 1671, 1750, 1797 und 1811.

      Unter Erzbischof Arno stand die hiesige Kirche an der Spitze aller damaligen Pfarrkirchen des Erzstiftes. Sie kam 897 von Friedrich I. nebst mehreren Zehenten an St. Peter, 1020 war sie jedoch nicht mehr im vollkommenen Stande, und 1120 lag sie in Ruinen. 1215 vereinigte Eberhard II. die Pfarre Seekirchen mit dem Bisthume Chiemsee. 1250 übergab sie Erzbischof Philipp wieder an St. Peter, jedoch nur auf die Dauer seines Lebens. Er starb 1259. Von 1366 bis 1394 bekam diese Kirche unter den Pfarrer Ulrich beynahe eine ganz neue Gestalt, und namentlich 1383 durch den Bischof Friedrich von Chiemsee den Rupertsaltar.

      Am 7. Juny 1669 brannte sie durch Blitzschlag ab. Max Gandolph stellte sie in gegenwärtiger Gestalt wieder her, und errichtete am 28. März 1679 auch eine Kollegiata zur Besorgung der Seelsorge, und zur Versorgung dreyer Defizienten. Nachdem die 4 Seitenaltare von rothen Marmor neu errichtet worden waren, weihte sie Erzbischof Sigmund am 1. May 1771 ein.

      1490 entstand die Seelenbruderschaft, am 12. März 1683 jene des heil. Frohnleichnams, 1728 die Dreyfaltigkeitsbruderschaft. Unter den Paramenten bemerken wir die reiche Stiftsfahne mit der Mahlerey von Jos. Pergler in Prag (+ 25. Jänner 1829); unter den Denksteinen im Gottesacker zwey von 1547, 1517 und 1595, letzteren mit 10 Figuren in alter vornehmer Tracht.

      Der älteste der aufgezeichneten Vikare, Pfarrer und Dechante hieß Hanns. Nach ihm kommt der so eben genannte Ulrich. Von 1812 bis 1832 blieb die hiesige Kollegiata ohne Vorstand. Da kam Mathias Rumpler von Altenmarkt hieher, von uns oft mit verdienter Hochachtung genannt.

      Im Dekanatsgebäude trifft man das Bild des Stifters Max Gandolph, und jenes des hiesigen Dechants und Pfarrers, Karl Wolfgang Grafen von Ueberacker (+ 1799); im ersten Stocke als der Wohnung der Kanoniker mehrere Portraits viel und weit berühmter heiliger Männer[1]. Mit dem Beginne der Kollegiata entstand 1779 auch


  1. Martin Weißbachers Legende heiliger Petriner I. Theil S. 47, 89, 103, 203; II. 33 und 180; III. 188, 259.