Handbuch der praktischen Genealogie/334

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Erledigung gekommen sei, als seinen Vater. Am 28. Sept. 1853 unterzeichnete sich dieser als „Maximilian Graff, K. S. Vizebergmeister, d. Z. Collator der Graff'schen Stipendien" (die genannten Akten Bl. 153). Er war nach denselben Akten Bl. 149 der Bruder des Kgl. Polnischen pens. Bergraths Johann Jakob Graff, dieser wiederum war der Bruder Friedrich Wilhelm Graff's zu Freiberg, Sohnes des Kaufmanns Joh. Jak. Graff zu Freiberg (dieselben Akten Bl. 148, 82). Also war dieser Kaufmann Johann Jakob Graff in Freiberg der Vater des Vizebergmeisters Maximilian Graff in Schneeberg und der Großvater des Obersteigers Joh. Maximilian Graff in Neustädtel bei Schneeberg. Einen anderen Beitrag zu dieser Identitätsfrage lieferte der Stadtrat von Freiberg. Im Freiberger Einwohnerbuch für Nicolai und Jacobi (1752 bis 1815) ist unter „Hausgenossen" im Hause Nr. 649 folgender Eintrag gefunden worden: „Herr Johann Jakob Graf, Markscheider, und Bergscholar Maximilian Graf d. 23. Mart. 1805." In dem 1816 angelegten neuen Einwohnerbuche sind aber die Namen nicht eingetragen. Daraus kann, wie der genannte Stadtrat mit Recht bemerkt, geschlossen werden, daß beide Personen zu dieser Zeit verzogen waren. Kirchenbuchführer Niemeyer in Schneeberg bescheinigt, daß ein Maximilian Graff, Schichtmeister in Schneeberg, der hinterlassene Sohn des weiland Johann Jacob Graff, Kaufmanns in Freiberg war. Wie der stellvertretende Bürgermeister von Schneeberg weiterhin mitteilte, ist dieser Maximilian Graff in der Zeit 1815 bis 1819 in Schneeberg Bürger geworden: er findet sich im Repertorium zu den Listen eingetragen, während die Listen selbst für die Jahrgänge 1815 bis 1819 fehlen. Diese Auskunft aus Schneeberg stimmt vorzüglich zu der des Rates von Freiberg, daß Maximilian Graff im Jahre 1816 sich nicht mehr in Freiberg aufhielt.

      Schließlich kann für die genannte Identität auch noch angeführt werden, daß eine, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestellte, allerdings urkundlich nicht beglaubigte Stammtafel der Nachkommen des Stipendienstifters Johann Jacob Graff, die den „Acta familiaria der Graffischen Stipendien und milden Familiengestifte s. w. d. a. betreffend, ergangen von dem Collator de anno 1837-1861" beiliegt, als Sohn des Johann Jacob Graff (des jüngeren) eingetragen ist: „Maximilian Graff, geb. z. Freiberg d. 22. Jun. 1786, Obereinfahrer und Bergamts-Assessor z. Schneeberg."

      Es erhellt aus den vorstehenden Ausführungen, wie sehr der Familien-forscher auf die Unterstützung der Topographen angewiesen ist, wie viel Hilfe ihm die Kunde der jetzigen und früheren menschlichen Einrichtungen und Verhältnisse in den verschiedenen Gegenden gewährt. Nichts ist verkehrter, als das bei genealogischen Dilettanten so häufig vorkommende Bestreben, mit den allernotdürftigsten historischen Kenntnissen aufs geratewohl eine Familiengeschichte zusammenstoppeln zu wollen. Es bleibt durchaus richtig, was Beschorner in seinem inhaltreichen, schönen Aufsatz über „Wesen und Aufgaben der historischen Geographie" (HV 1906, S. 14) bemerkt: „Ortsnamen- und Flurnamenkunde, Flur-, Dorf-, Haus-, Dialektforschung und Genealogie verirren sich nur zu leicht, wenn sie allein ihre Wege verfolgen, unbekümmert um verwandte, den gleichen Zielen zustrebende Wissenschaften."