Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/036

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
Teil 2 | Teil 3 | Teil 4
<<<Vorherige Seite
[035]
Nächste Seite>>>
[037]
Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.




unter tausend Menschen von Predigt und Abendmahl abgehalten würden; der Rath dagegen behauptete, damit greife Heshusius in der Obrigkeit Amt und wolle den Ehestand, den Christus geheiligt, zu einem gottlosen Dinge machen, nur allein um den jüdisch-pharisäischen Sabbathsdienst, den Christus abgethan, wieder in Schwang zu bringen. Der hochwürdige Heshusius nennt seine Bürgermeister „Verrückte, Besessene, verdammte Eselsköpfe". Der Streit, welcher vier Jahre bis 1561 dauerte, endigte mit der Niederlage der „Eselsköpfe“[1] . Mit welchem „sanftmüthigen Geiste" die Prediger von der Kanzel herab sich zu Leibe gingen, als die Streitigkeiten über die Concordienformel 1578 ausbrachen, bezeugen die Ausdrücke zweier Rostocker Prädicanten, welche alle Anhänger jener Formel „Judasse, Mamelucken, Wetterhähne, Fickfacker, Flattergeister, Kleisterer und Schmierer" titulirten, obgleich es nicht weniger als über achttausend Ehrwürdige und Hochwürdige waren, die diese Formel unterschrieben hatten und obgleich die Landesfürsten selbst sich dazu bekannten[2] .

Auch die Fürsten, Heinrich IV., obgleich er der „Friedfertige" hieß, und sein Bruder Albrecht hatten, namentlich wegen der Landestheilung, weitläuftige Streithändel. Das ward Veranlassung, daß der mecklenburgische Adel, welcher diese Theilung damals nicht wollte, zuerst zu einem geschlossenen Corps sich constituirte durch die sogenannte Union, geschlossen zu Rostock 1. August


  1. I. Wigger's Schweriner Jahrbücher XIX. S. 65 ff.
  2. I. Wigger's mecklenburg. Kirchengesch. S. 171.