Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/208

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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in der Vaterländischen Chronik Jahrgang 1825, S. 363 u. flgde., Jahrgang 1826, S. 226 und 689 u. flgde. und Lacomblet[1].

Andere, wie Cardauns in "Konrad von Hostaden", sind anderer Meinung; nach ihnen hat das neue Schloß Hochsteden bei dem alten in der Nähe von Frimmersdorf gestanden[2]. 1369 verkauft Arnold, Herr zu Blankenheim, seinen Antheil an der Herrlichkeit Helpenstein, Hoesteden und Grimlinghausen dem Vogte Gumprecht zu Köln[3]. Wahrscheinlich ist dieser Verkauf nicht perfect geworden, denn 1415 erwirbt der Herzog von Jülich Hoesteden von Blankenheim. Auffallend erscheint es, daß, während das Dorf mit dem ehemaligen Hoistener Hofe zum Herzogthum Jülich gehörte, die umliegenden Ländereien mit Weckhoven, Helpenstein und halb Speck unter Kölner Jurisdiction standen. Diese unterstanden dem Amte Hülchrath, jene dem Amte Grevenbroich. Die Hoistener mussten sich der Mühlen in Grevenbroich bedienen, welches viele Unzuträglichkeiten, Zeitverlust und andere Nachtheile verursachte. Auf Verwendung des Pfarrers Dors beim Landesfürsten wurde der Mühlenzwang aufgehoben. Als des Letztern Sohn denselben wieder einführen zu müssen angezeigt hielt, wandte sich Dors auch an ihn in der Ueberzeugung, daß der Sohn nicht bloß des edeln Namen des Vaters, sondern auch sein edeles Herz geerbt habe. Der Mühlenzwang war und blieb nun aufgehoben. Größer war das Elend, was die Kriegsunruhen besonders wegen der Nähe von Neuß brachten. Die elfmonatliche Belagerung dieser Stadt durch den Herzog Karl von Burgund, 1474-1475, der Truchsessische, der dreißigjährige Krieg, der Jülich=Clevische Erbfolgestreit u.s.w. häuften Unglück auf Unglück[4]. Wurden doch einmal an einem Tage des Jahres 1660 "80 Reiter zu perdt" hier einquartiert. Die Bewohner flüchteten in die Gebüsche und gaben Alles preis. Die Soldaten selbst trugen Mitleid mit den armen Leuten und wünschten, daß der Pastor um Verlegung der Truppen petitionire. Letzteres geschah denn auch. Sie wurden nach Grimlinghausen commandirt. Aehnliche Fälle großer Bedrückung, Plünderung und Brandschatzung wiederholten sich bei allen neuen Unruhen bis in die französische Zeit hinein. die Hoistener mussten immer mehr verarmen und den Muth für eine bessere Zeit verlieren. Zum Glück konnten reformatorische Bestrebungen bei den meist seeleneifrigen Pastoren in Hoisten nicht Platz greifen.



  1. Lac. II 504.
  2. Sieh, was unter Frimmersdorf darüber gesagt ist.
  3. Lac. III 598
  4. Vergleiche, was über die spanischen Ueberfälle 1579 und 1580 bei Neuenhausen gesagt ist.