Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/177

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Zustand, in welchen es durch die Franzosen versetzt worden war. Zudem war es auch für die in den Friedensjahren wieder auf etwa 1000 Köpfe angewachsene Bevölkerung von Freistett und Memprechtshofen viel zu klein geworden. Lange weigerten sich die beiden durch den Krieg heimgesuchten Gemeinden, einen Beitrag zu leisten. Da endlich, als das Kompagniehaus vollendet war, entschloß man sich, 1000 Gulden an Geld und die nötigen Fuhr- und Handarbeiten zu stellen. Ihren Geldanteil brachte die Gemeinde Memprechtshofen teilweise durch Collektieren auf. Der damalige Schulmeister Tobias Lutz wurde mit täglichem Lohn von 5 Schilling, solange er sich auswärts befand, zum Sammler erwählt. Endlich im Frühjahr 1741 wurde mit dem Bau begonnen. In den Eckstein wurde am 27. April, neben allerlei anderen Denkwürdigkeiten, ein von Pfarrer Andreas Schmidt verfertigtes Gedicht eingelegt, das ein Verzeichnis der Zeitumstände und der beim Bau beteiligten Personen enthält, worunter der Vorstand beider Ämter, Regierungsrat Basi in Kork und Kirchschaffner Alberti. Ein ähnliches Gedicht ist heute noch zu lesen an der vorderen Giebelseite auf einem unterhalb des Hessen-Hanauischen Wappens angebrachten Gedenkstein. Da diese Inschrift schwer zu entziffern ist, wollen wir sie hier mitteilen:

Vor siebzehnhunderteinundvierzig Jahren
Hats Jesus Wort beliebt, im Fleisch zu offenbaren.
Seitdem ist, dessen Blut in Gottes Tempel prangt,
Mit dem Versühnungswort auch bis an uns gelangt.
Als Hessenlichtenberg zu Ludwigs Sitz erstiegen,
Wollt unsrer Menge nicht der enge Raum genügen,
Den unser Ahnenstaub zum Bethaus ausgedacht.
Drum weil der Himmel noch mit Fried und Ruhe lacht,
Und Ludwigs Heldenbrust uns Hand und Auge leihet,
So sei sein erstes Jahr mit diesem Bau geweihet,
Dem Bau, dem Dienste deß, der dreimmal heilig heißt,
Und ist und war und bleibt Gott, Vater, Sohn und Geist.
Hier schalle sonsten nichts, als die ihr schwer von Sünden,
Könnt in des Lammes Blut gewisse Freistatt finden;