Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/153

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Zum großen Unglück starb nun auch noch am 4. Januar 1707 Markgraf Ludwig von Baden in seiner neuen Residenz zu Rastatt. Wer sollte nun nach dem Tode des Siegreichen der erste Generalfeldmarschall des deutschen Reichs werden? Man erwählte den überalten Schwiegervater unseres Grafen, den Markgrafen von Brandenburg-Anspach. Diesen drängte Villars schnell hinter die Schanzen zurück, welche Ludwig zwischen Stolhofen, Philippsburg und dem Schwarzwald sieben Jahre lang unter den schwierigsten Verhältnissen verteidigt hatte. Die Franzosen nahmen nun das noch übrige Reichsgeschütz vollends weg und plünderten unser Vaterland bis tief nach Schwaben und Franken hinein. Auch Freistett wurde wieder hart heimgesucht. „Den 23. Maji ist Philipp Hambarth, der alte Bürger und Gerichtsmann allhie, nachdem er tags vorher mitten im Kriegslärmen zu Bischen in seinem Erlöser entschlafen, zu Freistett gegen Abend begraben worden. Die Leichenpredigt geschah den 29. darauf, am Sonntag Rogate. Er war alt 82 Jahr, sieben Monat.“ Ebenso heißt es noch: den 7. September ist Hans Jörg, ein Söhnlein des Hans Martin Lind im Tiefenthal, zu Bischen gestorben im Lärmen, da sein Vater bei der französischen Schiffbrücke war.

Die Kriegsheere drängten sich allmählich vollends den Rhein hinab. Prinz Eugen und Marlborough errangen 1708 und 1709 bei Oudenarde und Malplaquet entscheidende Siege. König Ludwig war schon bereit, Straßburg und das ganze Elsaß herauszugeben. Nur daß man ihn zwingen wollte, seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, verhinderte den Abschluß eines für das deutsche Reich ehrenvollen Friedens. Aber statt der Franzosen brach ein anderer Feind herein. Im Jahre 1709 herrschte nämlich eine solch entsetzliche Kälte, wie sie seitdem nicht wieder dagewesen. Die jungen Bäume zersprangen, die Vögel fielen vom Himmel herab, das Wild kam in die Ortschaften hereingelaufen und viele Leute erfroren. Dazu gesellte sich eine schlechte Ernte und an vielen Orten die Pestilenz. Zu Anfang des Jahres 1710 wurde auch