Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/048

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Kriegslust, als auch mit seiner Gewissenlosigkeit und sittlichen Entartung. Nur selten entsprach das Walten dieses Hauses auch dem schönen Namen, den es trug. Nach den Begriffen jener Zeit, aber nicht nach den unseren, waren Jakob und Ludwig fromme Männer. Letzterer ließ zwei Jahre, nachdem er das Dorf Leutesheim aus Geldmangel an Witwe Rese[1] Wurmser in Straßburg versetzt, zu Westhofen eine Kapelle erbauen, in welche er folgende Heiligtümer anschaffte:

„Ein stuck von der sulen, do vnser Here Jesus Christus angegeischelt wart.“

„Jtem ein stuck von dem heiligen crutz.“

„Jtem ein stuck von dem balsam boume, da vnser lieber Here von gesalbt vnd gebalsamt wart zu der zytt seiner begrebnis.“

„Jtem ein stuck von der rutten mit der Moyses in das rot mere slug.“

„Jtem von den zwolff steinen eyme ein stucke die got moysi gab, do er Ime erscheyn in dem burnenden Bosche.“

„Jtem ein stucke von dem Heiltum der heiligen Jungfrowen sanct anastasien.“

Ueber die Ächtheit dieser Heiligtümer hatte der Verkäufer zugleich „vns erber versigelte kuntschaft furbrocht, gewiset vnd gezouget.“

In ähnlicher Weise war auch Jakob fromm. Er trieb Nekromantie oder Totenbeschwörung von Jugend auf wie Saul vor seinem Untergang (1 Sam. 28,7-20); auch Astrologie oder die Kunst, aus den Zusammensetzungen der Sterne die Zukunft zu erforschen. Sein Stern war am Erlöschen. Ach hätte er doch Gelegenheit gehabt, einen Blick zu thun in die heilige Schrift. Die einen Blick hineinthaten, die Wenigen, die neuerwachten Propheten, die Vorreformatoren, sie hörten nicht auf zu rufen:

„Hüter, ist die Nacht schier hin? Hüter ist die Nacht schier hin?“ Jes. 21, 11.


  1. GenWiki-Red.: berichtigt laut Seite VIII