Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/027

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Hanau, welche von 1480 ab regierten. Nun ging's hinein in den Felsen und aufwärts zu dem Wasserbrunnen, welchen der Chronist so beredt zu loben weiß. Da oben schauten wir hinunter auf die Kapelle, die eben doch die Größe einer kleineren Kirche hat. Wir warfen ein Steinlein in den felsengehauenen Wasserbrunnen und wunderten uns, daß es schon bei 1, 2, 3 ankam. Jetzt aber gingen wir in einen der beiden Türme hinein. Rechts unten war da ein Gemach, das durch die drei Menschengesichter unten an den Strängen des Kreuzgewölbes schon manchmal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das eine war frisch und gesund, das andere abgemagert, dem dritten aber hängt eine wie nach Wasser an der Wand lechzende Zunge aus dem Munde heraus. So soll ein Bruder den andern in dieser Feste haben hungern, dürsten und endlich sterben lassen. Jetzt kletterten meine lieben Freunde in den Turm der Vergessenheit, der sich unter der obersten Decke des rechtsliegenden Turmes befand, und ich stieg allmählich zur Zinne empor, belehrte die Tochter des Bürgermeisters über die Absicht unserer Reise, und bereitete mich dadurch vor, Ausschau zu halten über die alten gesegneten Hanauer Lande. Nun waren auch meine jungen Freunde gekommen. Ein jeder zog sein Glas aus der Tasche hervor, und hinblickend über eine unendlich schöne und weit ausgedehnte Landschaft leerten wir unsere Gläser und gedachten der Heimat und der Burg, welche in Mitten der Schwarzwaldberge, der Feste Lichtenberg gegenüber liegt. Der Ausblick von der Feste Lichtenberg und ihr Name mußte uns erinnern an das Psalmwort 104,1.2: Lobe den Herrn, meine Seele, Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du anhast. Wasser stehen über den Bergen (6). Die Berge gehen hoch hervor (8). Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie (29).

In der Ferne rollete der Donner.