Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/025

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Freistett-Geschichte.djvu
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wir die Straßen des altertümlichen und wahrhaft schönen Städtchens. Vor manchem Hause, das in vergangene Jahrhunderte zurückzureichen schien, blieben wir stehen. Leider ist von dem alten Schlosse nichts mehr vorhanden. Endlich gelangten wir auf den Wochenmarkt. Da bewegte sich ein anmutiges und buntes Leben. Da saßen und standen und gingen auf und nieder die aus den Dörfern herbeigekommenen Hanauerinnen in ihren blauen und roten und unten mit einem dunkeln Streifen gezierten Röckchen, mit dem kleinen nur Bändern ähnlichen Mieder, mit den weißen Hemdärmeln, dem faltig über die Schultern geschlagenen seidenen Tuche, dem bekannten Hanauer Kopfputze mit seinen schmetterlingsflügelartigen Bändern und den mit wohl verborgener Neugier uns betrachtenden dunkeln Augen. Wie wir nun aber merkten, daß eine Abteilung der Frauen und Mädchen sich nach Hause, nach Niedersulzbach und Ingweiler hinbegaben, da gingen wir mit ihnen. Die Hanauer Sprache, die wir redeten, machte sie heimisch gegen uns, und in der That ihr Dialekt war absolut derselbe, wie bei uns über dem Rhein und genau genommen, wie zu Auenheim. Eine unserer Begleiterinnen hatte gar ein bewegliches Mäulchen. Wir erzählten ihr, daß wir Landsleute seien von jenseits des Rheins. Allmählich hatten die Übrigen abseits führende Wege eingeschlagen. Sie sagte uns, die Matten mit gelben Blumen seien die besten, die mit blauen die geringsten; ein einziges Mal sei sie auch auf der Burg Lichtenberg gewesen, nämlich mit ihrem Pfarrer und ihren Mitschülern, als sie konfirmiert worden war. In Sulzbach mußten wir Abschied nehmen; wir luden die junge Frau ein, auch einmal mit ihrem Manne herüber zu uns zu kommen. Sie fragte, bei wem sie sich dort anmelden solle. Wir antworteten bei dem Pfarrer. Verwundert schaute sie uns mit ihren dunkeln Augen an: „Ja weiß dann das euer Pfarrer, wohin ich gehen soll? So Pfarrer, die alles wissen, die hent' mer hie net.“ Noch ein Kniks und davon war sie.

Nach Ingweiler gelangt, fragten wir nach dem Pfarrer und