Eupen und Umgegend (1879)/234

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Eupen und Umgegend (1879)
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waren wir gegangen als wir uns plötzlich, aus dem Walde heraustretend, an einem riesigen See befanden, der durch die künstliche Absperrung gebildete Wasserbehälter. Eine gute, neu angelegte Straße führt an dem Ufer rechts fortlaufend bis zu der Absperrungsmauer, dem Riesenwerke, das nicht selten als das „achte Wunder der Welt“ bezeichnet wird.

       Die ganze Anlage ist dadurch hervorgerufen worden, daß Verviers für die Tuchfabrikation eine große Menge reinen Wassers verbraucht und hierzu den in der Weser vorhandenen ganzen Vorrath zu verwenden gezwungen war. Das nach dem Gebrauch in die Weser zurückgelangende Wasser war selbstverständlich für andere Zwecke nicht verwendbar, anderes Wasser aber nicht vorhanden und darum häufige Wassersnoth an der Tagesordnung. Versuche, eine Verbesserung dieses Zustandes durch Anlagen in der Weser selbst herbeizuführen blieben erfolglos und es wurde demzufolge unter'm 28. September 1857 der Chef-Ingenieur der Bergwerke, Herr Bidaut, Seitens der belgischen Regierung mit Ausarbeitung eines Planes zur Abhülfe jenes Uebelstandes betraut, von demselben auch im Dezember 1859 ein solcher vorgelegt. Dieser Plan gründet sich auf die Absperrung der Gileppe, eines am hohen Venn entspringenden Nebenflusses der Weser. Später wurde auch noch die Borchéne in die Absperrung aufgenommen und sind dadurch Streitigkeiten mit Dolhain herbeigeführt worden, die indessen durch Anlagen in der Weser ausgeglichen wurden.

       Der Plan für die Wasserleitung selbst ist von dem Ingenieur-Direktor Moulan in Verviers entworfen und am 16. Dezember 1872 vorgelegt worden, nachdem von demselben gleichartige Werke in England in Augenschein genommen worden waren. Moulan hatte in den Hauptideen sich derjenigen von Bidaut angeschlossen.

       Die eigentliche Wasserleitung, welche die Wasser der Gileppe nach Verviers führt, fängt ungefähr 170 m vom Fuße der Absperrung an. Ihre Weite beträgt 2 m, die durch Gewölbe verbundenen Pfeiler haben eine Höhe von 1,50 m. Die Leitung kann 25,000 Kubikmeter Wasser in sich aufnehmen.