Deutsche Namenkunde (Kluge)/042

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Deutsche Namenkunde (Kluge)
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[041]
Nächste Seite>>>
[043]
Deutsche Namenskunde.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



      Aber unsere Bachnamen haben noch eine weitere Bedeutung: durch Vermittlung von Ortsnamen entstehen daraus Personennamen wie Auerbach, Diefenbach, Roßbach, Krumbach (oben S. 9). Der Kolberger Nettelbeck, gest. 1824, hat einen bekannteren Namen, als es der zugrunde liegende Orts- oder Bachname ist.


IV. Wochentage und Feiertage.

      1. Verglichen mit der antiken Kulturwelt, wie sie uns bei Schriftstellern wie Plato und Thukydides und später bei Caesar und Cicero entgegentritt, macht die Rechnung mit Wochentagen den Eindruck einer jüngeren Zeit. Dort keine Spur der Woche, aber im neueren Westeuropa allerlei Anklänge aneinander, allerdings neben Verschiedenheiten: Sonntag, Montag, engl. Sunday, Monday, Donnerstag, Freitag, engl. Thursday, Friday. Anderseits Montag, frz. lundi, ital. lunedì, eigtl. ‘Tag des Mondes’ (lat. luna). Daneben besitzt Deutschland überraschende Benennungen wie für Dienstag Zistag im Südwesten und Erchtag im Donaugebiet, für Donnerstag Pfinztag in Bayern und Österreich; für den 7. Tag haben wir neben Sonnabend und Samstag im Nordwesten noch Saterdag, das zu ndl. Saterdag, engl. Saturday stimmt. Der Mehrzahl dieser Benennungen fehlt jede Spur von christlichem Geist; aber auch der Geist des heidnischen Germanentums fehlt. Unsere Vorfahren haben niemals Sonne und Mond als Götter verehrt; die Angabe Caesars Bell. Gall. V 21 verdient keinen Glauben. Und doch scheinen die Namen Donnerstag und Freitag auf unsere alten Götter Donar und Freia hinzudeuten.