Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/014

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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der auch vom Papst Hadrian VI. (1522–23) bestätigt wurde, aber im Interesse des bischöflichen Stuhles, der einen mächtigeren Mann erforderte, zu Gunsten des pfälzischen Prinzen Heinrich, Bruder des regierenden Pfalzgrafen, Probst zu Ellwangen, zurücktrat, 1525, der sich allerdings als sehr energisch erwies, denn in Ellwangen lies er 1525 3 lutherisch Gesinnte hinrichten. (Boos IV, 249.)

      Reinhard von Riepur zog sich zuerst in das Kloster Gottsau zurück und als dieses schon 1525 durch die Bauern im Aufstand zerstört wurde, brachte er seine letzten Lebensjahre in dem Stammschloß seiner Familie zu Rüppurr zu, wo er 1533, den 19. April, starb. Sein Leichnam wurde in die Domkirche zu Worms verbracht, sein Herz in der Kirche zu Rüppurr beigesetzt. Vor dem Altar trägt jetzt noch ein Stein die Inschrift: Tegit hoc saxum cor et vitaliu reverendi in Christo patris et domini dui Reinhardi a Ripur episcopi Vormatiensis. Cor contritum et humiliatum deus non despicit. (Dieser Stein bedeckt das Herz des hochwürdigen christlichen Vaters und edlen Herren Reinhard von Riepur, Bischof von Worms. Ein gedemütigtes und zerschlagenes Herz verwirft Gott nicht.)

      Neben ihm liegt ein anderer Grabstein mit folgender Inschrift: Den 10, August anno Dei 1582 starb der Edel und Vest Ph. Jak. v. Rippur, dem Gott gnad. –- Ein anderer Grabstein des Bischofs wurde 1717 gefunden bei Ausgrabung des Bodens in dem Kloster Gottsau neben den 2 Ackern gegen der Straß, mit Ästrich überzogen und marmoriert gewesen, mit folgender Inschrift: anno D nativ MDXXXIII XIX. April mortuus est D Reinhardus de Rietburg, vir egregiae pietat. vixit LVI annos piae ejus memoriae monumentum posuere nepotes. – In dem Bericht über den Fund heißt es: „Serenissimus hat ihn besichtigt und das Nötige befohlen.” Wo dieser Grabstein und ein anderer, eines Abtes, hingekommen ist, weiß Leichtlin in seiner Gottsauer Chronik p 126 nicht anzugeben. –

      So wenig Bischof Reinhard die Reformation zu Worms aufzuhalten vermocht hatte, so wenig auch die zu Rüppurr. Im Jahre 1525 bestätigte zwar Markgraf Philipp I. in der Ettlinger Pfarrbestellung aufs neue die Stiftung, die einst zur Haltung von zwei wöchentlichen Messen in der Kapelle dahier gemacht worden war. Aber Pfarrer in Ettlingen war seit 1520[1] Franz Irenikus, ein entschiedener Freund der Reformation, der bald in zustimmendem Sinne an Luther schrieb und schon 1526 als er im Gefolge seines Markgrafen auf dem Reichstag zu Speier war, für evangelisch galt. Zwar verließ Irenikus 1532 seine Vaterstadt Ettlingen, da er der Vorwürfe, die er von Seiten der Regierung seit 2 Jahren hören mußte, müde war und zog mit Frau und Kindern nach Gemmingen, wo die Reformation sich fest eingebürgert hatte, und wo er 2. Pfarrer wurde

  1. GenWiki-Red.: „1520“ unterstrichen und Randvermerk „?“ (handschr. Ergänzung)