Niederblockland

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Bremen > Blockland > Niederblockland

Geographische Lage
53.161778°N 8.795438°O


Ortsteilhinweis auf dem Deich

Einleitung

Name

Niederblockland, Gemeinde Blockland, Stadt und Land Bremen

Politische Einteilung

Niederblockland ist neben Wummensiede, Oberblockland und Wasserhorst ein Ortsteil von Blockland (412 Einwohner, Stand 31.12.2009) im Land Bremen.
Die Nordseite gehört politisch zu Ritterhude, kirchlich aber zu Wasserhorst.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Datei:Skizze c.pdf

Niederblockland gehört zur evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wasserhorst und hat eine einklassige Schule, in die auch die Kinder der gegenüberliegenden kleinen preussischen Ortschaft Höftdeich geschickt werden.

Geschichte

Professor Dr. Franz Buchenau berichtet in seinem Buch Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet. aus dem Jahr 1900:
Die Bezeichnung Nieder- und Oberblockland sind neueren Datums; bis zum Ende des 16. Jahrhunderts hießen beide Feldmarken stets: Im Blocklande bzw. die Wetterung (oder Wetteringe). In den Akten des Staatsarchives finden sich zum ersten Male in einem Schoßregister des Holler- und Blocklandes von 1613 die Bezeichnungen: Im Blocklande und Overn-Blockland. Die tiefer gelegene Feldmark wird auch während des 17. Jahrhunderts noch "Im Blocklande" genannt. Erst gegen Anfang des 18. Jahrhunderts wird die Bezeichnung Niederblockland im Gegensatz zu Oberblockland und zu dem Namen der gesamten Gohgräfschaft üblich.

Um die Geschichte von Niederblockland richtig zu verstehen, muß man im Auge behalten, dass die Feldmark aus zwei ursprünglich getrennten Teilen: Hemm und dem eigentlichen Niederblocklande besteht. Der Hemm (Hemm = höher gelegene Grundstücke am Ufer eines Flusses) ist der Teil zwischen der alten Wettern, dem Schottgraben unfern der Kapelle und der kleinen Wümme. Zu ihm führt aus der Utbremer Vorstadt die Hemmstraße hinab; sie überschreitet die kleine Wumme vermittels der Hemmbrücke und vereinigt sich in Oberblockland mit der Achterstraße,worauf sie dann dem rechten Ufer der kleinen Wumme bis Dammsiel folgt. An ihr liegen noch jetzt drei Gehöfte, welche zusammen mit den verlassenen Höfen den Ort Hemm bildeten. Er kommt zuerst urkundlich 1139 in der Stiftungsurkunde des Kirchspiels St. Stephanie vor.

Auf dem Gebiet von Niederblockland liegt der Dammsiel (zuerst 1401 erwähnt) der die kleine Wumme durch eine Türenschleuse abschloss. 1896 wurde sie durch eine Kammerschleuse ersetzt.

Der Boden ist der saure Humus des Blocklandes, auf Lehm gelagert; nur die Außendeichsländereien haben Lehm- und einzelne bei Braken liegende Grundstücke Sandboden. Die mittlere Höhenlage ist 0,95 m über NN.- Die Abwässerung geschieht durch sechs größere, in nordwestlicher Richtung verlaufende Fleete (Wettern), welche das Wasser vermittels Durchlässen in die kleine Wumme eintreten lassen.

Der Deich in Niederblockland zeigt von früheren Deichbrüchen zahlreiche Braken. Besonders verderblich war der Deichbruch vom 29. Dezember 1880 in der äußersten Nordostecke der Feldmark; für das Blockland hatte er aber eine sehr gesteigerte Fruchtbarkeit zur Folge. Die einstmals gefährdeten Stellen sind jetzt genügend abgedichtet und sehr verstärkt.


Pastor Heinrich Hoops berichtet in seinem Buch Geschichte des Bremer Blocklandes aus dem Jahr 1927:

Die Feldmark Niederblockland ist beinahe doppelt so groß wie Wasserhorst und Wummensiede. Sie umfast 1572 ha, wovon 1343 ha Gras- und 36 ha Fruchtland sind. Begrenzt wird sie im Westen von Wummensiede und Walle, im Osten von der Wetterung, im Norden von dem Kirchspiel St. Jürgen, während sie im Süden keilförmig ausläuft. Ihre Grenzen werden gebildet durch die Wümme, die ihr braunes Band in vielen Windungen unter schimmernden Weiden und wispernden Erlen und Pappeln um den Nordrand schlingt, die kleine Wümme, eine Fortsetzung der Gete, im Südwesten und den uralten Scheideweg Siedwenje im Südosten. Der Name Wumme (Wümme) wird zuerst als "Wimene" 1139 genannt, ebenso heißt sie 1244 und 1257; "Wemne" und "Wimne" wird 1288, "Wimna" 1325, "Wme" 1348, "Weymne" 1350 und in demselben Jahre zuerst "Wümme" geschrieben. Die große und kleine Wumme (magna und parva Wmmene) werden 1355 erwähnt, "de grote Womene" 1373 und 1379, und 1410heißt die letztere "Wummena". Die Feldmark bestand früher aus zwei getrennten Teilen: Hemm und dem eigentlichen Niederblockland.

Wie die meisten weitschichtig besiedelten Ortschaften mit vielen Einzelhöfen, tragen einzelne Höfe oder Gruppen von solchen besondere Bezeichnungen. So wird in einer Urkunde Harjes ("Hardings") "in der Schnur" genannt; welcher Harjes das war, konnte ich nicht feststellen. Bei der Anlegung des alten Lagerbuches im Jahre 1793 werden genannt: Johann Blake "vom Kugelberge", Arend Murken daher, Harm Garbade "von der Ortsseite". In Niederblockland heißen ferner seit alters die Höfe 1 - 3 "In'r Südwenje" (noch jetzt im Gebrauch), Nr. 4 "Heisternest", Nr. 5 - 7 "Hunnenstraten", Nr. 8 - 10 "Dree Löwen", Nr. 15 "Ole Kroog"; die Deichstelle neben Nr. 15, wo die Wasseruhr steht, heißt "Klosterwehr"; Nr. 15 - 19 "In'r Kees'botteree", Nr. 25 - 29 "In'r Reeg" (noch jetzt), Nr. 30 "Up de koolen Höörn", Nr. 31 "Up'r Muswuppen". Abgesehen von zweien sind indes alle fast unbekannt geworden.


Allgemeine Übersicht

Höfegeschichte


Falls Sie die alte Höfenummer kennen, können Sie auch einen Hof direkt anwählen:

Hinweisschild vom Deichbruch 1880 (im Hintergrund die Brake)

Niederblockland Nr. 1
Niederblockland Nr. 2
Niederblockland Nr. 3
Niederblockland Nr. 4
Niederblockland Nr. 5
Niederblockland Nr. 6
Niederblockland Nr. 7
Niederblockland Nr. 8
Niederblockland Nr. 9
Niederblockland Nr. 10
Niederblockland Nr. 11
Niederblockland Nr. 12
Niederblockland Nr. 13
Niederblockland Nr. 14
Niederblockland Nr. 15
Niederblockland Nr. 16
Niederblockland Nr. 17
Niederblockland Nr. 18 Ortsamt
Niederblockland Nr. 19
Niederblockland Nr. 20
Niederblockland Nr. 21
Niederblockland Nr. 22
Niederblockland Nr. 23
Niederblockland Nr. 24
Niederblockland Nr. 25
Niederblockland Nr. 26
Niederblockland Nr. 27
Niederblockland Nr. 28
Niederblockland Nr. 29
Niederblockland Nr. 30
Niederblockland Nr. 31
Niederblockland Nr. 32a
Niederblockland Nr. 32 Dammsiel

Hemmstraße:

Niederblockland Nr. 33
Niederblockland Nr. 34
Niederblockland Nr. 35 Hof Kapelle
Niederblockland Nr. 36
Niederblockland Nr. 37




Genealogische Quellen

Kirchenbücher der ev. Gemeinde Wasserhorst

Ein Kirchenbuch aus Wasserhorst (Abschrift)

1627 näherten sich Kriegstruppen, denen ein wüstes Treiben nachgesagt wurde, Wasserhorst. Der damalige Pastor Barring wollte in letzter Minute das Kirchenbuch retten, er bestieg mit seiner Tochter ein Boot und wollte das Dokument in Sicherheit bringen. Der Umgang mit einem Boot, auch noch bei Sturm, war ihm aber nicht vertraut. Das Boot kenterte, der Pastor mit seiner Tochter ertrank in den Fluten, das Kirchenbuch fand sich nie wieder. Die Frau und Mutter, die kurz vor der Niederkunft war, musste vom Ufer diese Tragödie mit ansehen.

Die Originalkirchenbücher aus älterer Zeit sind 1901 beim Brand des Pfarrhauses in Wasserhorst vernichtet worden. Vorhanden sind nur Abschriften der Kirchennebenbücher von 1746-1875 in dem durchgehend folgende Jahrgänge fehlen 1747-1750, 1753-1758, 1760, 1764, 1803-1813 Die vorhandenen Bestände sind im Arbeitsraum der MAUS Gesellschaft für Familienforschung e. V. in Bremen einsehbar.

  • Taufen
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Heiraten
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Beerdigungen
    • 1746 - 1802 vorhanden (mit Lücken)
    • 1814 - 1875 vorhanden
    • 1901 ff. bei der Gemeinde
  • Konfirmationen
    • bis 1758 nicht überliefert (nur Statistik)
    • 1759 - 1770 vorhanden (mit Lücken)
    • 1771 - 1900 verbrannt
    • 1901 ff. bei der Gemeinde



Sonstige Quellen

  • Besitzerfolgen im Kirchspiel Wasserhorst, zusammengestellt von Hans-Hinrich Murken aus den Quellen:
    • Kirchenbücher ab 1746
    • Jördebuch der Struktur 1717/19 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - VII.a.1.c)
    • Designation der kgl. Meier in den vier Gohen vom 12.07.1722 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - I.a.8)
    • Verzeichnis der Feuerstellen pp. 1752. 1755. 1766 (Staatsarchiv Bremen 6,21 - XV.a.7)
    • Meierbriefe der Hauptschule
    • historische Grabsteine auf dem Kirchhof Wasserhorst
    • Hofpapiere und Bilder
    • Prof. Dr. Franz Buchenau: Die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet (1900)
    • Heinrich Hoops: Geschichte des Bremer Blocklandes (1927),
    • Rudolf Stein: Dorfkirchen und Bauernhäuser im Bremer Lande (1967)
    • Hans-Hermann Meyer. Die vier Gohe um Bremen (Hamburg 1977)
    • Georg Garbade: Heimatgeschichte des Blocklandes (1995)


Bildquellen

  • Alle Niederblocklander, die mir mit Bildern helfen konnten
    • Georg Garbade
    • Thomas Mester


Veröffentlichungen

  • Geschichte des Bremer Blocklandes von Heinrich Hoops
Faksimile-Ausgabe 1984 der Ausgabe von 1927
  • Heimatgeschichte des Blocklandes von Georg Garbade
Herausgeber: Heimatverein Blockland e. V., 1996



Flurnamen

Link Sammlung

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Zufallsfunde

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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