Stiftung Stoye/Band 41/011

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Stiftung Stoye‎ • Band 41
Version vom 26. Oktober 2011, 08:22 Uhr von GenWikiBot-Import (Diskussion • Beiträge) (automatisch aus PDF angelegt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Stiftung Stoye/Band 41
<<<Vorherige Seite
[010]
Nächste Seite>>>
[012]
Datei:Stoye Band 41.pdf

II. Ein Blick in die Siedlungsgeschichte der Altenburger Vorstädte Allgemein geht man davon aus, dass Vorstädte so alt wie die Städte selber sind und teilweise schon bestanden, als die Städte noch gar nicht existierten. In unserem Falle trifft das voll und ganz auf Pauritz zu. Schon zur Zeit der Sorben war der Felsenberg, auf welchem jetzt das Schloss steht, befestigt. Von den eingewanderten Deutschen wurde diese von ihnen vorgefundene Befestigung die »alte Burg« genannt. Am nördlichen Fuße des Burgberges befand sich die sorbische Dorfgründung, Podgodici, später Puwertiz und heute Pauritz genannt. Ihre Gründung erfolgte schon lange vor der Anlage der Stadt Altenburg. Auf der südöstlichen Seite des Burgberges siedelten sich Deutsche an, die ihren Wohnsitz Nashausen, später Naschhausen nannten. Der Name bedeutet Häuser am Wasser. Zum Ende des 15. Jahrhunderts existierten vor den fünf Stadttoren insgesamt neun vorstädtische Siedlungskomplexe. Dazu gehören die genannten Vorstädte Pauritz und Naschhausen, im Süden die Teichvorstadt, im Südwesten die Schmöllnsche Vorstadt, im Nordwesten die Johannisvorstadt sowie die folgenden Siedlungen: Unter dem Berg, die dem Augustiner-Chorherrenstift »Unserer Lieben Frauen St. Marien« vorgelagerte Siedlung. Südlich dieser Siedlung, zwischen dem kleinen Teich und der Stadtmauer, lag der Weidicht mit zwei Zunftgebäuden, dem Schuster-Gerber-Haus und dem TuchmacherFärber-Haus. Der Entenplan befand sich zwischen Burgberg, Oberpauritz und der Stadtmauer. Diese Siedlung hatte mit einem Kärrner, einem Zimmermann und einem Panzermacher einen gewerblichen Charakter. Südlich davon lag der Steg, dessen Bewohner ausschließlich mit dem St. Georgen-Stift, dem Schloss bzw. dem Amt oder den Kirchen St. Bartholomai, St. Georg und St. Martin in Verbindung standen. Der »Entenplan«, der »Steg« und der »Weidicht« wurden Mitte des 16. Jahrhunderts in den Amtsregistern als gesonderte Vorstädte geführt. Die territoriale Lage der genannten Siedlungsgebiete ist aus der Abbildung der folgenden Seite oben ersichtlich. In den Kämmereiakten findet man die vorstädtischen Siedlungen im Zusammenhang mit steuerlichen Festlegungen. Sowohl das sogenannte »Rauchgeld« als auch die Produktionsstätten der Bewohner außerhalb des Mauerringes erforderten die Lokalisierung der Siedlungskomplexe. Bei der Auswertung alter Urkunden ist zu beachten, dass die innerhalb der Stadtmauern wohnenden Bürger die innerhalb dieser Mauer gelegenen Grundstücke als »vor der Stadtmauer« oder »vor dem Tor« bezeichneten und Grundstücke außerhalb der Stadtmauer als »hinter der Mauer« bzw. »hinter dem Tor«. Die Schmöllnsche Vorstadt, von Zimmerleuten und einem Schmied bewohnt, besaß einen handwerklichen Charakter. In der Teich- und Johannisvorstadt finden wir dagegen vorrangig klerikale Einrichtungen. In beiden Vorstädten gab es je ein Hospital mit dazugehöriger Kirche. In der Teichvorstadt lag das Armen- u. Pesthospital. Die meisten Handwerker außerhalb der Stadtmauer finden wir in Pauritz. Ein Teil der Pauritzer Gasse, damals Topfplan genannt, war ein kleines Gewerbegebiet mit fünf Töpfern. Daneben gab es in Pauritz noch einen Glaser, einen Zimmermann, zwei Böttcher, einen Leineweber, einen Schmied, einen Schwarzfärber und zwei Müller. In allen Vorstädten war auch die Landwirtschaft von Bedeutung. Das trifft auch auf die größte Vorstadt Pauritz zu. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde hier 28 ß gr Viehgeld 11

<<<Vorherige Seite
[010]
Nächste Seite>>>
[012]
PDF zum Buch