Mitochondrien-DNA: Unterschied zwischen den Versionen

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Die mitochondriale DNA, mtDNA, findet sich nicht im Zellkern, sondern in den Mitochondrien, den "Kraftwerken" der Zellen. Die DNA-Moleküle in den Mitochondrien bestehen aus rund 16500 Basenpaaren. Die mtDNA ist ringförmig angeordnet. Bei den Untersuchungen der mtDNA für genealogische Zwecke werden entweder besondere Abschnitte dieses Rings untersucht, z.B. HVR1 und HVR2 oder die gesamte mtDNA.
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Die mtDNA mutiert weniger als die atDNA, weshalb sie über viele Generationen ohne wesentliche Veränderungen sein kann. Entsprechend schwierig ist es auf Basis einer Verwandtschaft über die mtDNA eine Aussage über die Generation zu treffen, wo diese Verwandtschaft auftritt.
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Auch ist über die mtDNA keine Person eindeutig indentifizierbar, z.B. nicht von ihren Geschwistern unterscheidbar.
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Bei der DNA der Mitochondrien ist die Vererbung nicht so einfach wie bei der Y-DNA, insbesondere bei Betrachtung der Nachkommen.
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Für den DNA-Genealogen ist es von besonderer Bedeutung zu betrachten, wer in seiner Verwandtschaft oder bei seinen Vorfahren Träger der mtDNA ist. Die mtDNA wird immer von den Müttern auf ihre Kinder vererbt, also auch Söhne erben die mtDNA der Mutter, aber Männer geben die mtDNA nicht an ihre Kinder weiter, weil die Mitochondrien aus den Eizellen der Mütter stammen. 
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Geschwister tragen folglich die gleiche mtDNA.
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Ein Proband kann folglich davon ausgehen, dass innerhalb seiner rein mütterlichen Linie die Vorfahrinnen die gleiche mtDNA tragen. 
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Etwas unübersichtlicher ist der Erbgang der mtDNA bei den Nachkommen. Diesen soll die folgende Grafik veranschaulichen:
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[http://www.mitosearch.org/ Mitosearch]: Datenbank zum Abgleich von mtDNA-Proben, kostenfrei. Die Datenbank wird von FTDNA betrieben, deren Ergebnisse automatisch übernommen werden können; es können aber auch die Analyseergebnisse beliebiger anderer Labore manuell eingegeben und gespeichert werden. Interessant, um über die Ergebnisse direkt bei FTDNA hinaus nach Parallelen zu suchen.
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[http://haplogrep.uibk.ac.at/ Haplogrep2]: Ein Online-Programm der Universität Innsbruck, um automatisch die Haplogruppe zu einer mtDNA-Probe zu ermitteln (basierend auf Phylotree). Kostenlos, Registrierung nicht notwendig. Über die Dateiformate zum Upload wird auf der Seite informiert. Am einfachsten ist es, die mtDNA-Analyse von FTDNA herunterzuladen (als FASTA-file) und dann bei Haplogrep2 hochzuladen. Es wird genau angezeigt, auf welchen SNP die Bestimmung der Haplogruppe beruht, welche privaten Mutationen vorliegen; deutlich wird auch, dass manche Haplogruppen nur schwer zu unterscheiden sind und mehrere Möglichkeiten bestehen (was bei FTDNA nicht deutlich wird).
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[http://empop.online/ EMPOP]: Datenbank der Universität Innsbruck mit mtDNA-Profilen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen; Abgleich möglich.
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== Anmerkungen ==
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== Auswertung und Analyse (online) für mtDNA ==
 
== Auswertung und Analyse (online) für mtDNA ==

Version vom 2. Oktober 2017, 21:43 Uhr

 < Portal:DNA-Genealogie

Was ist die mtDNA

Die mitochondriale DNA, mtDNA, findet sich nicht im Zellkern, sondern in den Mitochondrien, den "Kraftwerken" der Zellen. Die DNA-Moleküle in den Mitochondrien bestehen aus rund 16500 Basenpaaren. Die mtDNA ist ringförmig angeordnet. Bei den Untersuchungen der mtDNA für genealogische Zwecke werden entweder besondere Abschnitte dieses Rings untersucht, z.B. HVR1 und HVR2 oder die gesamte mtDNA. Die mtDNA mutiert weniger als die atDNA, weshalb sie über viele Generationen ohne wesentliche Veränderungen sein kann. Entsprechend schwierig ist es auf Basis einer Verwandtschaft über die mtDNA eine Aussage über die Generation zu treffen, wo diese Verwandtschaft auftritt. Auch ist über die mtDNA keine Person eindeutig indentifizierbar, z.B. nicht von ihren Geschwistern unterscheidbar.

Vererbung der mtDNA

Bei der DNA der Mitochondrien ist die Vererbung nicht so einfach wie bei der Y-DNA, insbesondere bei Betrachtung der Nachkommen. Für den DNA-Genealogen ist es von besonderer Bedeutung zu betrachten, wer in seiner Verwandtschaft oder bei seinen Vorfahren Träger der mtDNA ist. Die mtDNA wird immer von den Müttern auf ihre Kinder vererbt, also auch Söhne erben die mtDNA der Mutter, aber Männer geben die mtDNA nicht an ihre Kinder weiter, weil die Mitochondrien aus den Eizellen der Mütter stammen.

Geschwister tragen folglich die gleiche mtDNA.

Ein Proband kann folglich davon ausgehen, dass innerhalb seiner rein mütterlichen Linie die Vorfahrinnen die gleiche mtDNA tragen.

Etwas unübersichtlicher ist der Erbgang der mtDNA bei den Nachkommen. Diesen soll die folgende Grafik veranschaulichen:

Media:Erbmtdna.jpg


Auswertung und Analyse (online) für mtDNA

Mitosearch: Datenbank zum Abgleich von mtDNA-Proben, kostenfrei. Die Datenbank wird von FTDNA betrieben, deren Ergebnisse automatisch übernommen werden können; es können aber auch die Analyseergebnisse beliebiger anderer Labore manuell eingegeben und gespeichert werden. Interessant, um über die Ergebnisse direkt bei FTDNA hinaus nach Parallelen zu suchen.

Haplogrep2: Ein Online-Programm der Universität Innsbruck, um automatisch die Haplogruppe zu einer mtDNA-Probe zu ermitteln (basierend auf Phylotree). Kostenlos, Registrierung nicht notwendig. Über die Dateiformate zum Upload wird auf der Seite informiert. Am einfachsten ist es, die mtDNA-Analyse von FTDNA herunterzuladen (als FASTA-file) und dann bei Haplogrep2 hochzuladen. Es wird genau angezeigt, auf welchen SNP die Bestimmung der Haplogruppe beruht, welche privaten Mutationen vorliegen; deutlich wird auch, dass manche Haplogruppen nur schwer zu unterscheiden sind und mehrere Möglichkeiten bestehen (was bei FTDNA nicht deutlich wird).

EMPOP: Datenbank der Universität Innsbruck mit mtDNA-Profilen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen; Abgleich möglich.

Anmerkungen


Die Doppelhelix der DNA
Weitere Informationen zur DNA-Genealogie siehe Portal:DNA-Genealogie
1-zu-1-Vergleich zweier DNA-Kits bei Gedmatch.com


Auswertung und Analyse (online) für mtDNA

Mitosearch: Datenbank zum Abgleich von mtDNA-Proben, kostenfrei. Die Datenbank wird von FTDNA betrieben, deren Ergebnisse automatisch übernommen werden können; es können aber auch die Analyseergebnisse beliebiger anderer Labore manuell eingegeben und gespeichert werden. Interessant, um über die Ergebnisse direkt bei FTDNA hinaus nach Parallelen zu suchen.

Haplogrep2: Ein Online-Programm der Universität Innsbruck, um automatisch die Haplogruppe zu einer mtDNA-Probe zu ermitteln (basierend auf Phylotree). Kostenlos, Registrierung nicht notwendig. Über die Dateiformate zum Upload wird auf der Seite informiert. Am einfachsten ist es, die mtDNA-Analyse von FTDNA herunterzuladen (als FASTA-file) und dann bei Haplogrep2 hochzuladen. Es wird genau angezeigt, auf welchen SNP die Bestimmung der Haplogruppe beruht, welche privaten Mutationen vorliegen; deutlich wird auch, dass manche Haplogruppen nur schwer zu unterscheiden sind und mehrere Möglichkeiten bestehen (was bei FTDNA nicht deutlich wird).

EMPOP: Datenbank der Universität Innsbruck mit mtDNA-Profilen aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen; Abgleich möglich.

Anmerkungen


Die Doppelhelix der DNA
Weitere Informationen zur DNA-Genealogie siehe Portal:DNA-Genealogie
1-zu-1-Vergleich zweier DNA-Kits bei Gedmatch.com