Hohenzollern

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Die Dynastie

Deutsche Dynastie, seit 1061 als Zollern (in der Mitte des 16. Jh. durch den Namen Hohenzollern ersetzt) nachweisbares schwäbisches Dynastengeschlecht. Begütert zwischen dem oberen Neckar, der Schwäbischen Alb und der oberen Donau. Um 1214 erfolgte durch die Söhne des 1191/92 mit der Burggrafschaft Nürnberg belehnten Friedrich I. (III., + um 1200) die Teilung in eine fränkische (später brandenburg-preußische) und eine schwäbische Linie.

Den Stammbaum der Hohenzollern, beginnend ab 1061, gibt es hier als ZIP-Datei zum Download: http://www.hohenzollern.de/images/downs/Stammbaum.zip (11.09.2005)

Schwäbische Linie

Seit dem Jahr 1204 waren die Grafen von Zollern, die sich seit dem 13. Jahrhundert auch Hohenzollern nannten, im Besitz des Hauptteils ihrer schwäbischen Ländereien mit der Stammburg Zollern. Kaiser Karl V. hat zu diesen Besitzungen die Herrschaften Haigerloch und Wöhrstein sowie die Grafschaften Sigmaringen und Böhringen als Lehen gefügt. Der belehnte Graf Karl I. hat durch Heirat außerdem zahlreiche niederländische Erbgüter erworben. Die auch nach der Reformation katholische schwäbische Linie zählte bis zum Beginn der Neuzeit zu den führenden Dynastengeschlechtern Südwestdeutschlands. Nach dem Tod des Grafen Karl I. entstanden zwei Hauptlinien (1575), die 1623 in den Reichsfürstenstand erhobenen wurden. Die Linie Hohenzollern-Hechingen erlosch 1869. Hohenzollern-Sigmaringen beerbte 1634 die gräfliche Linie Hohenzollern-Haigerloch. Durch einen Erbvertrag mit den brandenburgisch-preußischen Hohenzollern 1695/1707 und durch die Anlehnung an Napoleon I. entging sie 1803/06 der Mediatisierung, trat aber 1849 ihre Souveränitätsrechte an Preußen ab (1850-1945 preußischer Regierungsbezirk Hohernzollerische Lande). Der Linie Hohenzollern-Sigmaringen gelang 1866/69 die Einflechtung in die europäische Politik. (Fürsten/Könige von Rumänien 1866/81-1947; spanische Thronkandiatur Leopolds (+ 1905).

weiter siehe

Fränkische Linie

Die seit der Reformation evangelische fränkische Linie baute bis Ende des 14. Jh. Ansbach und Bayreuth zu einer bedeutenden Territorialherrschaft aus, wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1417 die brandenburgische Kurwürde. Die Unteilbarkeit der Markgrafschaft Brandenburg und die Errichtung der fränkischen Sekundo- und Tertiogenituren wurde durch Hausverträge gesichert (Dispositio Achillea 1473, Geraer Hausvertrag 1598/99). In Ansbach und Bayreuth regierte 1486-1603 die ältere fränkische, 1603-1791 (Abtretung an Preußen) die jüngere brandenburgische Linie (erloschen 1806). Preußen verlor diese Gebiete 1805/07 an Bayern bzw. Frankreich.

Die brandenburgischen Hohenzollern (Kurlinie) hatten hatten 1614 Kleve, Mark und Ravensberg und 1618 als polnisches Lehen das Herzogtum Preußen erhalten (Anwartschaft seit dem Tod des fränkischen Herzogs und 1. weltlichen Herzogs in Preußen Albrecht [*1490, +1568]). Den Aufstieg zur Großmachtstellung markierte vor allem die Regierungszeit des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (Regierungszeit 1640-88) und - nach dem Erwerb des Königstitels in (1772-1918 von) Preußen - die der Könige Friedrich Wilhelm I. (Regierungszeit 1713-40) und Friedrich II., der Große (Regierungszeit 1740-1786).

1871-1918 waren die Könige von Preußen zugleich Deutsche Kaiser (Wilhelm I. 1871-1888, Friedrich III. 1888, Wilhelm II. 1888-1918).


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Für Hohenzollern, obwohl größtenteils von Württemberg umschlossen, findet man Informationen kaum im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart oder im Diözesanarchiv in Rottenburg (hier Ausnahme: Orte Bietenhausen = St. Moriz-Stift Rottenburg, Höfendorf u. Bad Imnau = Bierlingen) sondern:

Dokumente der Zivilverwaltung = Staatsarchiv Sigmaringen Dokumente aus Kirchenbüchern = Erzbischöfl. Archiv in Freiburg - bei Auflösung des Bistums Konstanz und Errichtung der Diözesen Rottenburg u. Freiburg (Erzdiözese) kam Hohenzollern mit Baden zu letzterer.

Bezüglich der "Staatszugehörigkeit" vor 1945 ist Hohenzollern und da besonders die Herrschaften Haigerloch-Wehrstein ein Sonderfall.

1849 traten die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen ihre Souveränität an den stammverwandten König von Preußen ab. Bei Einwanderern in Amerika steht dann als Herkunftsland oft "Prussia", was Forscher in eine geografisch falsche Ecke führen kann. Bei Leuten die vor 1850 aus Hohenzollern nach Amerika eingewandert sind, steht dann Hohenzollern-Sigmaringen oder Hechingen.

In einem Fall habe ich aber "Seigmaringen-Hohenzollern" gefunden, was zur Annahme verleitet diese Vorfahren seien aus der Stadt Sigmaringen gekommen, tatsächlich waren sie aus Stetten bei Haigerloch - obwohl näher bei Hechingen gelegen, gehörten aber die Herrschaften Haigerloch u. Wehrstein seit dem Aussterben der Haigerlocher Linie (1576 - 1634) zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Haigerloch (Stadt mit den Dörfern Bad-Imnau, Bietenhausen (heute Gde. Rangendingen), Bittelbronn, Hart, Heiligenzimmern (heute Stadt Rosenfeld (Zollernalbkreis)), Höfendorf (heute Gde. Rangendingen), Stetten, Trillfingen und Weildorf) war Eigenbesitz, Wehrstein = Empfingen (heute Landkreis Freudenstadt, Reg.-Bez. Karlsruhe), Betra (heute Stadt Horb am Neckar, Landkreis Freudenstadt, Reg.Bez. Karlsruhe) und Fischingen mit der namengebenden Burg [Ruine] heute Stadt Sulz am Neckar, Landkreis Rottweil, Reg.-Bez. Freiburg) war bis 1806 österreichisches Lehen.

Zwar bildeten die beiden Herrschaften aufgrund der Nachbarschaft eine Verwaltungseinheit und unterstanden dem Fürstl. Oberamt in Haigerloch, dennoch wurden sie aufgrund des unterschiedlichen Besitzstatus hinsichtlich von Ein- und Abzugsgebühren vom Oberamt selbst gegenseitig als "Ausland" behandelt. D. h. heiratete eine Frau aus der Herrschaft Wehrstein in die Herrschaft Haigerloch (z. B. von Empfingen nach Bittelbronn oder Haigerloch) so hatte der Ehemann die Einzugsgebühr für eine "Ausländerin" = 3 fl. zu bezahlen (für eine Inländerin waren es nur 1 fl 30 xr) Außerdem war der Abzug = 10 % von dem "außer Landes" gebrachten Vermögens zu bezahlen. Üblicherweise handelte es sich hierbei um eine Kompensation der Schwächung der Steuerkraft. Da aber die Einnahme durch das Rentamt in Haigerloch verbucht wurde, lag in diesem speziellen Fall eine solche nicht vor, vielmehr war es nur ein gemähtes Wiesle um die Einnahmen zu erhöhen. Abzocke durch den Staat ist also keine Angelegenheit des 21. Jahrhunderts.

Weshalb ich mich hierüber auslasse: Auch wenn unsere Vorfahren solche Zahlungen hart ankamen, Familienforscher können sich darüber freuen, denn wenn die (teilweise fehlenden) keine Auskunft geben, so finden sich Hinweise über Zu- und Wegzüge doch in den Rentei-Rechnungen und man kann bei mehreren gleichnamigen Personen die weggezogenen bei der Erforschung der im Ort verbliebenen außer acht lassen.

Heinz E. Hennige, Haigerloch am 13.09.2005 in der Mailingliste des Vereins für Familien- und Wappenkunde in Württemberg und Baden e.V.

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

  • Kaller, Gerhard: Auswanderer aus Hohenzollern-Hechingen nach Ungarn im 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Ostforschung. 11 (1962) Nr. 4 S. 673-684 mit mehr als 150 Personen
  • Kraus, Johann Adam: Hohenzollerische Studenten in alter Zeit. In: Lauchert Zeitung. 1931 März 28. [aus den Matrikeln von Freiburg, Tübingen und Heidelberg]
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten auf der Universität Bologna. In: Zollerheimat. 7 (1938) 84
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten an der Universität Dillingen in der Zeit von 1551-1695. In: Zollerheimat. 6 (1937) 90-94; 7 (1938) 13-14
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten an der Universität in Wien in der Zeit von 1377-1659. In: Hohenzollerische Heimat. 13 (1963) 63; u. a. mit Hechingen, Sigmaringen, Trochtelfingen und Veringen
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten an der Universität Straßburg (1621-1793). In: Hohenzollerische Heimat. 15 (1965) 47; nur einige Namen aus 8 Orten
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten an der Universität Siena. In: Hohenzollerische Heimat. 15 (1965) 27; nur 16 Namen von Adeligen und Bürgern
  • Schaitel, Maximilian: Hohenzollerische Studenten an der Universität Freiburg von 1460-1806. In: Hohenzollerische Heimat. 16 (1966) 29, 42, 55-57; 17 (1967) 10; sehr umfangreiche Zusammenstellung
  • Hacker, Werner: Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa im 17. und 18. Jahrhundert. In: Zeitschrift für hohenzollerische Geschichte. 5 (1969) 45-230; mit etwa 2200 alphabetisch geordneten Personen
  • Herberhold, Dr. Fr.: Das Bickelspergsche Lagerbuch der Grafschaft Zollern von 1345. Bearb.: Franz Hebershold. 2. Aufl. Sigmaringen: Thorbecke 1978. 32, 190 S. (Arbeiten zur Landeskunde Hohenzollerns; 1.)

Historische Bibliografie

  • Dietrich, Richard: Die politischen Testamente der Hohenzollern, Köln 1986.
  • Herm, Gerhard: Der Aufstieg des Hauses Hohenzollern, Düsseldorf 1995.
  • Hüttl, Ludwig: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst 1620-1688, eine politische Biographie, München 1981.
  • Mast, Peter: Die Hohenzollern in Lebensbildern, Kreuzlingen 2000.
  • Nachama, Andreas: Der Grosse Kurfürst, Berlin 1989.
  • Nelson, Walter Henry: Die Hohenzollern, München 1997.
  • Preussen, Friedrich Wilhelm von: Das Haus Hohenzollern 1918-1945, Muenchen 1985.
  • Schmidt, Roderich [Hrsg.]: Bayreuth und die Hohenzollern vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches, Ebsdorfergrund 1992.
  • Stamm-Kuhlmann, Thomas: Die Hohenzollern, Berlin, 1995.
  • Stribrny, Wolfgang: Der Weg der Hohenzollern, Lebensbilder aller Kurfürsten, Könige und Kaiser ..., Limburg 1981.
  • Ullrich, Volker: Als der Thron ins Wanken kam, Das Ende des Hohenzollernreiches 1890-1918, Bremen 1993.

Weitere Bibliografie

  • Hohenzollerischer Kommunallandtag: Hohenzollerisches Gedenkbuch 1914-1918. Hechingen 1927

Weblinks

Offizielle Webseiten

Historische Webseiten

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