Westhofen (Schwerte)

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Disambiguation notice Westhofen ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Westhofen.


Westhofen (Schwerte): historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Kreis Unna > Schwerte > Westhofen (Schwerte)

Früherwähnung

Name

„Westhoue" 1147; „Westhoven" 1255; Westhaven (1300), Westhoven (seit 14. Jh.).

Kirche

  • 1279 „Wignandus rector de Westhoven";
  • 1300 „parrochia Westhaven".

Grundherrschaft

Reichshof Westhofen

Landschaftslage

Westhofen liegt im Unteren Sauerland (rechts rheinisches Schiefergebirge) 8 km nordöstlich von Hagen in 110 -120 in Höhe auf dem nördlichen Ufer des hier über 1 km breiten Tals der mittleren Ruhr und unmittelbar am südöstlichen Fuß des hier über 200 in hohen und steil abfallenden, bewaldeten Ardey-Sandsteinrückens. 1,5 km westlich auf über 100 m hoch aufragender und steil zur Lennemündung in die Ruhr und zum Hengstey-Ruhr-Stausee abfallender Randhöhe Hohensyburg mit den Resten der von Karl dem Großen eroberten Sächsischen Fliehburg Sigiburg (Wallburg).

Ortsursprung

Altsächsischer Haupthof, in dessen Mark die von Karl dem Großen eroberte „Sigiburg“ lag, wurde von diesem zum Reichshof erhoben, 1043 zuerst erwähnt.

Stadtgründung

Die Freiheit wurde durch die dorfähnliche Anlage einzelner Höfe, die sich um den Haupthof gruppierten, gebildet. Um 1300 war die Freiheit bereits befestigt; sie blieb mit Wigboldrechten versehen weiterhin Teil des Reichshofs. Privilegienbestätigung 1401.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Dorfsiedlung mit ring- und gitterförmigen Straßenzügen, durch mehrere Bauabschnitte entstanden. Eine Befestigung war schon früh durch Wälle und Gräben vorhanden. 4, später 5 Stadttore (Osten-, Westen-, Hellwegs-, Heu- und Spikerspforte) schlossen die Freiheit vom Gebiet des Gerichtes Westhofen ab. Innerhalb der Freiheit lag das Burghaus. Durch die industrielle Entwicklung erhielt Westhofen mehr und mehr städtisches Gepräge.

Gebäude

Die Syburg oberhalb der Stadt (775 erobert) gehört 1954 zum Stadtbezirk Dortmund. Pfarrkirche erbaut im 17. Jhdt.

Brände

Brände : 1598 (85 von 96 Häusern), 1706, unversehrt Kapelle, Pastorat und Rathaus.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1486: 40 Steuerzahler, 1598: 96 Häuser in der Freiheit. 1722: 474 E., 1765: 564 E., 1771: 569 E., 1787: 647 E., 1796: 126 Häuser und 649 E. Zahl der Neubürger gering, die zumeist aus nächster Umgebung kamen.

Seuchen

Pest 1349, 1598, 1636.

Bevölkerungsverzeichnisse

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

Jüngere Einwohnerzahlen

1800 und 1818: 795 Einwohner (E.), 1839: 946 E., 1843: 1.004 E., 1858: 1.100 E., 1871: 1.437 E., 1885: 1.667 E., 1895: 1.909 E., 1905: 2.082 E., 1925: 2.398 E., 1933: 2.484 E., 1939: 2.901 E., 1946: 3.728 E., 1950: 4.086 Einwohner (davon im Stadtkern 3.694 E.).

Sprache

Nur eine kleine Schicht Alteingesessener hält an der niederdeutschen Mundart fest; diese gehört in den Westraum Dortmund-Lüdenscheid des Westfälischen, der sich durch sein ink 'euch', it 'ihr' vom übrigen Westfalen abhebt; gegen Lüdenscheid gebraucht der Raum Dortmund im für `mir' und 'mich'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: In der alten Freiheit Westhofen frühzeitig neben der Landwirtschaft auch Handwerk, besonders Wollweberei und Spinnerei (bis Anfang 19. Jh.), daneben seit alters Ruhrsandsteinbrüche und seit dem 18. Jhdt. auch kleine Eisen- und Metallverarbeitungsbetriebe. An Stelle der im 18. Jh. eingegangenen Tuchfabrikation allmählich Gründung größerer Eisen- und Metallwerke. Metallgießerei (1896), Herstellung von Draht, Drahtwaren und Apparatebau (1935, 1937). Landwirtschaftsmaschinen (1946); Farben (1912). Sandsteinwerke und Ringofenziegelei (1859, 1908, 1920). Privileg zur Abhaltung eines freien Wochenmarktes 1430. Um 1845: 2 Jahrmärkte genannt.

Verkehr

Stand 1954: Vorteilhafte Lage neben bedeutendem Ruhrübergang: die alte Königsstraße von Köln zum Hellweg trifft in Westhofen auf die Süd -Nord- Straße aus der Grafschaft Limburg nach Dortmund. 1954 verhältnismäßig günstige Lage an der großen Bahnstrecke Hagen-Schwerte (1867). Straßen von Westhofen nach Hagen, Wetter-Witten, Dortmund-Hörde bzw. Aplerbeck-Lünen, Schwerte-Unna bzw. Schwerte-Iserlohn/Menden sowie nach Hohenlimburg/Letmathe ins Lennetal mit der Siegerlandstraße.

Umgebungsbedeutung

Stand 1954: Die Bedeutung Westhofens beruht 1954 auf seiner Industrie.

Verwaltung

Rat

Stand 1954:An der Spitze der Freiheit stand der (Hof-) Bürgermeister, der aus den Reichsleuten jährlich gewählt wurde. Ihm zur Seite standen der Sekretär, der Ratsherr und 2 Gemeinsleute. Der Reichshof Westhofen unterstand seit 1461 dem märkischen Drosten des Amtes Schwerte (historisch), vorher dem märkischen Drosten zu Hörde. Die Stadt Westhofen gehörte 1954 unter Wahrung ihrer gemeindlichen Selbständigkeit zum Amtsbezirk Westhofen.

Rötger Pütter, Bgmstr. der Freiheit Westhofen (+1648), Grabstein an St. Peter in Syburg

Bürgermeister

  • vor 1648 (+) war der Kaufmann Rötger Pütter (ev.) Bürgermeister der Freiheit Westhofen .

s.a. Syburg (Dortmund)/Friedhof-an-Sankt-Peter

Gericht

Mit der Gerichtsbarkeit über das Gericht Westhofen war ein landesherrlicher Richter betraut. Für die „Reichsleute" bestand ein besonderes Hofesgericht, das jährlich einmal stattfand. Die Berufung ging über den Drosten zu Hörde an den Landesherrn.

Bürgerschaft

Die Bürger der Freiheit waren teilweise „Erben", d. h. vollberechtigte Hofbesitzer, die in der „Reichsmark" berechtigt waren. 1567 erhielten auch die übrigen Bürger, die „Gemeinte", Nutzungsrechte in der „Reichsmark" zugewiesen.

Rittergüter

Landesherrschaft

Landesherren

Neben den Grafen von Altena hatten in Westhofen andere, kleinere Grundherren Besitz. Der Reichsbesitz kam 1300 durch Verpfändung an den Grafen von der Mark, nachdem der Hof bereits vorher an den Erzbischof von Köln und an den Grafen übertragen war. Zwischen Köln und Mark haben jahrhundertelang Streitigkeiten um den Besitz geschwebt. Die Grafen von der Mark haben in Anlehnung an das Hofgericht ein landesherrliches Gericht herausgebildet. 1461 wurde dieses Gericht in Verbindung mit dem Gericht Schwerte zum Amt Schwerte (historisch) erhoben. Ursprünglich unterstand das Gericht Westhofen dem Drosten auf der Burg Hörde, 1357-1449 dem Drosten zu Wetter. 1609 kam Westhofen als Bestandteil der Grafschaft Mark an Preußen.

Zeitzeichen 1835

  • Stadt Westhoven 912 Einwohner
    • Th. Nettmann zu Westhoven, 2.Beigeordneter der Stadt Schwerte, Wolltuchfabrikant
    • Ludwig Neuhaus, ref. Pfarrer

Zeitzeichen 1895

  • Westhofen, Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Hörde, Amt Westhofen, an der Ruhr.
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Schwerte, evangelisches Kirchspiel Westhofen-Syburg, katholisches Kirchspiel Schwerte, Postbezirk, Telegrafenstation, Eisenbahnstation Linie Schwelm – Soest
    • Gesamtfläche: 836,6 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 213 Gebäude
    • Einwohner: 1.909 (1.729 Ev., 175 Kath., 4 Juden, 1 Unbestimmt)
    • Gewerbe: Giesserei (Glocken), Steinbrüche (Sandstein).
      • Quelle: Ritters geographisch-statistisches Lexikon, Bd. L-W, 8. Aufl. (1895)

Kriegerische Ereignisse

1374 wurde die Freiheit Westhofen durch münsterisehe Truppen verheert, 1424 lagen bergische Söldner in Westhofen; 1598 hausten hier spanische Soldaten. Im 30jährigen Krieg häufig Einquartierungen und Kontributionen. Brandschatzungen durch Franzosen 1673 und 1706. 1756-1763 wurde die Umgebung von Westhofen durch französische Truppen verheert.

Kriegswesen

Die Verteidigung der „Freiheit" Westhofen war Aufgabe der Bürger, dazu trat das Aufgebot des Drosten zu Schwerte.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-westhofen1910.jpg Beschreibung:

Wappen: In Gold ein schwarzer, rot bewehrter Adler, geführt seit 1908 (Beschluß der Gemeindevertretung 18.01.1910).

Siegel: : Die Siegel der Freiheit von 1434 und 1666 zeigen den Reichsadler.

Stadtfarben: : Schwarz-Weiß ; Grün-Weiß.

Stadtgebiet

  • Das alte Gericht Westhofen umfaßte etwa Kirchspiel Syburg und Garenfeld, Holzen und Wandhofen.
  • Das Amt Westhofen bestand aus den Dörfern Geiseke, Lichtendorf, Overberge, Villigst, Ksp. Syburg mit Garenfeld, Wandhofen, Holzen und der Freiheit Westhofen.
  • Zum „Wibbolt" Westhofen gehörte außer der Freiheit selbst auch eine eigene Mark.
  • Zur Stadt Westhofen gehört der Ortsteil Buchholz mit 300 Einwohnern.
  • Fläche 1858: 837 ha, 1946 und 1951: 841 ha.
  • 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Stadt Schwerte aus den Städten Schwerte und Westhofen (Schwerte) und Gemeinden Ergste, Geisecke, Villigst, Wandhofen

Politische Einteilung

Westhofen, Ortsteil von Schwerte.

Kirchenwesen

Bistümer nach Mittelalter

Westhofen gehörte im Mittelalter zur Pfarrei Hohensyburg im Dekanat Wattenscheid des Erzbistums Köln. Pfarrektor 1279, Pfarrei 1300 erwähnt. ab 1821 zum Erzbistum Paderborn, Dekanat Iserlohn.

Reformation

Um die Mitte des 16. Jhdts. wandte sich die Bevölkerung der luth., später der ref. Religion zu. Die Kirche zu Hohensyburg galt bis ins 17. Jhdt. als Pfarrkirche. Erst seit dieser Zeit war die neuerbaute Kirche zu Westhofen Pfarrkirche. Kirchenkreis Iserlohn.

Bekenntnisse

1819: 19 Kath., 1839: 38 Kath., 1871: 111 Kath., 1895: 175 Kath., 1925: 246 Kath., 1946: 702 Kath., 76% Ev.

Juden

1711 und 1796 je 1 Familie. 1823: 36, 1895: 4 Juden, die größtenteils Handel trieben.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Ferngas von der Ruhrgas AG., Elektrizität durch die VEW Dortmund.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Zwei Volksschulen. Berufsschule seit 1919.

Archiv

Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Hörde (1895).
  • Frisch, M.: Die Grafschaft Mark (1937).
  • Schnettler, 0.: Zur Geschichte Hohensyburgs und des Reichshofes Westhofen, in: Beitr. zur Gesch. Dortmunds und der Grafschaft Mark 39 (1931).
  • Steinen, von: Westfälische Geschichte IV, 1350 ff. (1750).
  • Voye, Ernst: Schwerte, Fröndenberg und Westhofen in ihrer industriellen Entwicklung, Hagen, Hammerschmidt, (1908), Digitalisat der ULB Münster
  • Wieland, L.: Der Reichshof Westhofen im Mittelalter, in: Beitr. zur Gesch. Dortmunds und der Grafschaft Mark 50 (1953).

Periodika

  • Der Hellweger Bote, 1872: Digitalisat in der DigiBib, 1891: Digitalisat in der DigiBib
  • Ruhrpost : tägliche Zeitung und Anzeiger für Schwerte, für die Aemter Westhofen, Ergste und die Nachbargemeinden; weitere Titel: tägliche Zeitung für Schwerte, Westhofen und die Nachbargemeinden, 1929 - 1935, Digitalisat
  • Volksblatt : tägliche Zeitung und Anzeiger für Schwerte, für die Aemter Westhofen, Ergste und die Nachbargemeinden, 1935 - 1940, Digitalisat
  • Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark.

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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Benutzte Literatur / Quellen


Wappen des Kreises Unna Kommunen im   ( Kreis Unna )  -  ( Regierungsbezirk Arnsberg )

Bergkamen   |   Bönen   |   Fröndenberg   |   Holzwickede   |   Kamen   |   Lünen   |   Schwerte   |   Selm   |   Unna   |   Werne.


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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